bringen und so sind die von ihm bemalten Krüge neben wenigen älteren
Exemplaren mit der Ansicht des Gmundener Sees und des Schlosses Ort wohl
die für unser Handwerk charakteristischesten und auch in mancher Beziehung
kulturhistorisch interessant. Einige seiner Arbeiten seien genannt und abge-
bildet. Er malte einen Maßkrug mit der Darstellung, wie seine Meisterin
Franziska Schleiß ihr Geschirr auf zwei zusammengekoppelten Zillen, der
sogenannten Gams, auf der Traun führt, Krüge mit Landschaftsskizzen aus der
Gmundener Umgebung, einen solchen mit der Ansicht des Rathauses, des
Landungsplatzes für die Salzfuhren aus Ebensee. Wir sehen auf einem
weiteren Exemplar von seiner Hand den Vorgang beim Löschen der Salz-
ladungen, zahlreiche Kufenträger und schließlich die Weiterbeförderung des
Salzes mittels Pferdebahn. Diesen Krug malte Triesberger im Jahre 1847 für
den I-Iafnerrneister Josef Steininger in Ischl. Häufig hat er seine Arbeiten
mit den Initialen I T unter oder hinter dem I-Ienkelansatz der Krüge gezeichnet.
Im übrigen ist seine Hand leicht an der eigentümlichen Malweise der Bäume
und Sträucher zu erkennen. Er wählte für helles Licht ein intensives reines
Gelb und setzte es in der Regel auf die äußersten Laubpartien an Baum und
Strauch, so daß diese Farbe gleich neben dem satten Grün zu stehen kommt.
Als Einfassung am Hals- und Fußrand der Krüge bevorzugte er ein Bandmotiv
aus schräggestellten, sich abwechselnd an der oberen und unteren Einfassungs-
linie berührenden Weberschiffchen. Triesberger war auch ein guter Kamerad.
Seiner Initiative war es zu danken, daß in den Vierzigerjahren eine Kasse
für kranke oder ohne eigene Schuld
verarmte Gesellen gegründet wurde.
Die Beiträge lieferten durch viele
Jahre die Gesellen allein; später be-
teiligten sich auch daran die Meister.
Schreiber dieser Zeilen hatte Ge-
legenheit, den Nachlaß dieses Mannes
zu sehen. Es fanden sich darin Dank-
schreiben seiner Mitgesellen für er-
haltene Darlehen und eine reich-
haltige Bibliothek aus allen Wissen-
schaften, wie wir sie wohl selten
heute bei einem Handwerker finden
werden. Mit Triesberger starb der
letzte Hafnergeselle, der typisches
Gmundener Geschirr in altherkömm-
licher Weise mit bunten Farben
bemalte - zugleich in ihm starb
aber auch der Typus des unter der
alten Zunftverfassung so glücklichen
und so ehrlich arbeitenden Hand-
Tonwarenfabrikant Leopold Schleiß. geb. 1853. Der
WCTKBTS. Sein Todesjahr, (185 Jahr letzte Erzeuger von Gmundener Bauernmajoliken