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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 8 und 9)

' sie strenge geschieden, sie wirken in ge- 
Fortschritte der Zeit ruhen. Noch aus rö- 
mischer Zeit waren große Gold- und Silber- 
vorräte im Land, unter Karl dem Großen 
war viel Beute den Avaren abgenommen 
und in Spanien gemacht worden, man be- 
ginnt in den deutschen Strömen, Rhein und 
Donau, nach Waschgold zu suchen und in 
Böhmen werden Goldminen entdeckt und 
betrieben. Auf den königlichen Domänen 
hat laut dem Capitulare de villis der Amt- 
mann für Vorhandensein und unaufhörliche 
Arbeit geschulter Edelmetallhandwerker zu 
sorgen, von den anderen Arbeitern werden 
meinsamer Arbeit auf dem Boden einer 
festen Tradition, die sich immer weiter ent- 
wickelt. So hoch ist die Schätzung der 
Kunst gestellt, daß Fürsten und Edle sich 
mit Vorliebe in persönlicher Übung ihr zu- 
wenden und ebenso auch Kirchenfürsten 
nach dem Vorbild des heiligen Eligiiis, des 
Bischofs von Noyon (geboren 588, gestorben 
65g) der aus römischer, altchristlicher Fa- 
milie stammend, zu Limoges die Gold- 
schmiedekunst erlernte und der Schutz- 
patron ihrer Meister wurde. Und in den 
Klöstern, vor allem denen der Benediktiner, 
finden schon zu Beginn des IX. Jahrhun- 
derts, so in St.Gallen, neben vielen anderen 
Werkleuten zahlreiche geschickte Gold- 
schmiede Schutz, Arbeit und geistige  Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im 
. . .. . k.k. Österreichischen Museum, Becher, Augs- 
rung. Aus ihrer Mitte geht spater Ja auch bu,g,xv_jah,hundm (Kam N, „m 
jener Theophilus hervor, dessen Schedula , 
diversarum artium einer Beschreibung aller damaligen Kunstgewerbe und zur 
Hälfte der Goldschmiedetechnik allein gewidmet ist. Unter Otto I. werden die 
sächsischen Länder Hauptsitz unserer Kunst. Bischof Bernward von Hildes- 
heim, selbst Künstler, übt hier und weit hinaus ins Reich mächtigen Einfluß. 
In den Werkstätten der Goldschmiede erhebt sich der romanische Stil in der 
Kleinkunst zu höchster Vollendung und von hier aus gehen die stärksten 
Anregungen für alle Gebiete des Schaffens aus. Der Eintritt vieler Freien 
in die Reihe der Mitarbeiter hängt mit der Veränderung zusammen, welche 
sich am Ende des XI. Jahrhunderts in der Volkswirtschaft vollzieht. Es be- 
ginnt die Entwicklung von Handel und Marktverkehr wie für jedwede andere 
Produktion im Gewerbe, so auch für die Goldschmiedekunst, und damit steigt 
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