der Charakter der Arbeit von der
Pflichtleistung des Knechtes zur
selbstbestimmten Tat des freien
Mannes, der das Risiko und den
Lohn der Arbeit persönlich trägt
und erntet. Gleichzeitig fast tritt
ein Umschwung in der Haltung
der Kirche gegenüber der Kunst
ein; war sie bis dahin jedem
Prunk und Glanz der Ausstattung
des Gotteshauses abgekehrt, so
erweckt der von den Kreuzzügen
ausstrahlende roman-
tische Zauber und die
Belebung des Sinnes
. für höhere Kultur den
Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im k.k. ÖsterizMu- .
seum, Schale. deutsch, XVJahrhunden, Ende (Kax.Nr.477) W unsch und damlt
auch das Vermögen
zu reichem Schmuck der Kirchen mit Geräten aller Art in Gold,
Silber und edlen Steinen. Die fortschreitende Entwicklung der
alten rheinischen Bischofssitze zu größeren städtischen Gemein-
wesen und die staulische Städtepolitik gedieh dem heimischen
Kunstgewerbe nach jeder Richtung zum Vorteil. I-Iofrecht und
Gewerberecht beginnen sich auseinanderzusetzen. Die Wichtig-
keit, welche der steigende I-Iandelsverkehr und die Erweiterung
der Volkswirtschaft dem Münzwesen zukommen ließ, übte ihre
Wirkung auch auf die Goldschmiede, die in vielen Orten wie
Augsburg, Basel und Wien in enger Gemeinschaft oder doch in
näherer Verbindung mit dem Münzwesen standen. Nur allmählich
und vielfach erst nach langen Kämpfen löst sich, wie Hans Meyer
und andere nachgewiesen haben, das Goldschmiedegewerbe
aus den Fesseln der bischöflichen oder landesherrlichen
Gewalt und- geht über zu einer auf sich selbst gestellten
zünftlerischen Organisation, wie sie die anderen Gewerbe
sich zumeist schon errungen hatten. Das geschieht an vielen
Orten bereits im XIII. jahrhundert; dahin gehören, wie wir
sahen, Wien, vor ihm schon Braunschweig, Cöln, Augsburg,
nach ihm Breslau und Erfurt, im XIV. Jahrhundert Magde-
burg und Straßburg.
Im Mittelpunkt unseres Interesses steht Augsburg,
dessen Goldschmiede zu allen Zeiten den größten Ruhm Gägsjääjzfaxüzfen
geerntet und der Stadt zugeführt haben. Bereits 1276, zur im k.k.Ösrei--
Zeit der Aufstellung des Stadtbuchs, war Augsburg, wie "ichisch"'m"""m'
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Dr. August Weiß in seinem hochst lesenswerten Buch jahrh. (lämNizög)