AusstellungalterGoldschn-iiede-
arbeiten im k. k. Österreichischen
Museum, Willkommpokal von
Hans Hocke, Breslau 1577
(Kat. Nr. 350)
legen die Luxusverordnungen der Zeit Zeugnis ab
von der beispiellosen Fülle des in Augsburg ge-
schaffenen Kunstgutes; diese Verordnungen, welche
sich auf das tägliche Leben, auf Tracht, Schmuck
des Hauses, Aussteuer und Hochzeitsgeschenke,
wie auch auf Leichenfeierlichkeiten bezogen, waren
nicht nur gegen leichtfertige Schuldenmacher, son-
dern auch gegen die durch den allgemeinen Luxus
hervorgerufene Vervvischung der Standesunterschiede
gerichtet. Aber noch mehr fast als durch die Kirche
und das Bürgerhaus wurde die Goldschmiedekunst
durch die alte Gepfiogenheit gefördert, durch ihre
Werke Festlichkeiten zu verherrlichen und der Ver-
ehrung für ausgezeichnete Personen Ausdruck zu
geben. Bischöfe, Kaiser und Könige und viele andere
hervorragende Gäste der Stadt erhielten bei beson-
deren Tagungen und Anlässen die prunkvollsten Ge-
schenke. Stetten („Kunst-, Gewerbe- und Handwerks-
geschichte der Reichsstadt Augsburg") und Weiß
a. a. O. geben genaue Verzeichnisse der von 1405
bis 168g gemachten Ehrengeschenke an goldenen
und silbernen Geräten. Unter den Beschenkten be-
finden sich: Kaiser Sigmund, „Maximilianus von
Österreich" (zu wiederholten Malen), König Ferdinand
(1547), Maximilian lI., Leopold, Josef I. Unter den
Festlichkeiten waren es vor allem die Schützenfeste,
welche Ursache immer neuer künstlerischer Hervor-
bringungen waren. 1470 fand ein Stachelschießen
statt, welches 466 Teilnehmer, 1476 ein gleiches,
welches 417 Teilnehmer fand; wir finden in der Ab-
handlung von Radlkofer über die Augsburger Schützen-
feste eingehende Mitteilungen der bei diesen Festen
dargebotenen Beste und über die Künstler, welche
sie hervorgerufen hatten. Nicht minder groß war die
Arbeitsleistung von Augsburger Meistern für die
Höfe, vor allem für den kaiserlichen und den baye-
rischen. - 1547 erhielt Hans Haller (Weiß nennt
am angeführten Orte, Seite 316, im „Verzeichnis der Augsburger Gold-
schmiedemeister 1347 bis 1678" nach den Goldschmiedetafeln im Maximilians-
Museum und nach dem in der Augsburger Stadtbibliothek befindlichen Ver-
zeichnis einen H. I-Iiller und einen L. Haller) nach Schlagers Materialien zur
Österreichischen Kunstgeschichte „in Abschlag einer jährlichen Provision,
so ihme die Römische Khunigliche Majestet (Ferdinand I.) von wegen seiner
vleissigen Arbait, die Er Seiner Majestät, derselben Römischen khuniglichen