gegangen ist. Sie war wohl im An-
fang von Italien beeinflußt und suchte
später Anlehnung an die Schweiz,
die sehr früh bedeutende Fayence-
betriebe aufzuweisen hatte. Wir 7
denken uns den Herd süddeutscher
Fayencen im Gebiet, das die Nord-
und Ostschweiz, das ganze südliche
Deutschland, Tirol und die Alpen-
länder Österreichs umfaßt. Es war
eine rein deutsche Industrie, fußend
auf dem italienischen Majolikaver-
fahren und vollkommen frei von
slawischen Einflüssen. Naturgemäß
mußte sie später auf die Grenz-
gebiete hinübergreifen und wir
können dies deutlich im XVII. und _ _ V n
xvm. Jahrhundert verfolgen, wo 32232,??äF;'i.;;."S;Zi"Z,3222242132;
zuerst in Böhmen und Mähren,
hierauf an der deutschen Sprachgrenze gegen Ungarn ähnliche Betriebe
entstehen, durch die weit günstigeren Lebens- und Arbeitsverhältnisse sich
schließlich der Massenfabrikation bemächtigen, nach Österreich ausführen und
hier die Industrie entweder empfindlich schädigen oder gänzlich lahmlegen.
Das germanische Museum in Nürnberg besitzt eine Reihe von Schalen
und Tellern mit bunter Scharffeuermalerei auf weißer Zinnglasur. Ob es
durchgehends Nürnberger Arbeiten sind, mag dahingestellt sein. Die Schale
mit Samson und Delila, bezeichnet 1526, wird eher
den Winterthurer Fayencen anzureihen sein, von
welchen eine auserlesene Reihe in der seit 1893 auf-
gelösten Sammlung Gubler in Zürich zu sehen war.
Neben fünf Schüsseln aus dem XVI. Jahrhundert
besaß Gubler deren 24 aus dem folgenden und wir
haben darin schon einen Beweis für den bedeuten-
den und auch künstlerischen Betrieb in der Schweiz,
für den noch der Eulenkrug der vormaligen Samm-
lung Thewalt mit dem Wappen der Familie Kessel-
ring und der Jahreszahl 1540 einzutreten hat.
Knüpfen wir an die ältesten süddeutschen
Fayencen in der Schweiz und in Nürnberg an, so
sehen wir dort in erster Linie als Darstellungen wohl
in Anlehnung an die bildmäßige F igurenmalerei auf
italienischen Arbeiten, einzelne Szenen, Kostüm-
äläkräzgerbizäsijffn';wägf:s tiguren, Darstellungen aus dem alten und neuen
in man Testament; in zweiter Linie die Vorliebe für das
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