Ausstellung alter Goldschmiede-
arbeiten im k. k. Österreichischen
Museum, Pokal der Donauschiff-
meisler, von S. B. F. (Ferrn),
Nürnberg, XVlLJahrhundert, Ende
Dr. Pappenheim vertreten, der auch Salzfässer von
dem im Jahre 1757 verstorbenen J. E. I-Ieuglin be-
sitzt. Auch die Meister Philipp Schuch, Gottlieb
Menzel und Franz Thaddäus Lanz wie Georg
Ignaz Bauer und einer aus der Familie Weinodt
begegneten uns. Welch große Rolle unter den
Arbeiten der Augsburger Goldschmiede die Reise-
undWöchnerinnenservice spielten, auf deren künst-
V lerische Ausstattung mit allen möglichen Gerät-
schaften man im XVII. und XVIII. Jahrhundert
das größte Gewicht legte, kam uns auf der Aus-
stellung ganz besonders zu Bewußtsein. Vielfach
wirken hier, wie dies auch im XVIILJahrhundert
und im Empirezeitalter in Frankreich der Fall ist,
mehrere Meister bei der Ausstattung einer solchen
Kassette einträchtig zusammen. Der eine ist in
der Gefäßbildnerei, der andere im Kleingerät, Salz-
behältern und Bestecken besonders tüchtig. Ge-
rade an diesen Gerätschaften kann man die Ent-
Wicklung der deutschen Spätrenaissance bis zum
Rokoko und wiederbeginnenden Klassizismus in
den allgemeinen Formen wie in den getriebenen,
gepunzten, gravierten und geätzten Ornamenten
besonders deutlich verfolgen. Die Auerspergsche
Deckeltenine von Johann Christoph Drentwett ist
ein sehr gutes Beispiel der Augsburger Gefäß-
bildnerei des XVIII.Jahrhunderts. Auch die fürst-
lich Öttingensche Deckelterrine gehört einem
Drentwett, Abraham Drentwett dem jüngern an,
welcher x785 gestorben ist. I-Iochinteressant ist das
Reiseservice des Fürsten Montenuovo, welches
von Johann Jakob Bruglocher (gestorben 1752) in
Gemeinschaft mit den Meistern J B und A W ver-
fertigt worden ist, welch letzterer aber mit den
Goldschmieden Andreas Wickhert oder Wichert
oder Abraham Winterstein, wie in unserem Kata-
log irrtümlich angegeben war, nichts zu tun hat.
In dieselbe Reihe gehört das Reisenecessaire des
Grafen Hompesch, von den Meistern J J S, J P,
L S, B L und wieder einem AW, welcher auch
hier das Besteck geliefert hat. Der LS begegnet uns schließlich bei dem fein
durchgebildeten Wöchnerinnenservice aus dem Besitz des Grafen Max
Wickenburg, welches sehr feine Gravierungen auf punziertem Grund zeigt.
Ich übergehe anderes und verweise darauf, daß im Verlauf des XVIII. Jahr-