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Ausstellung alter Gold-
schmiedearbeiten im k.
Österreichischen Museum,
Megillahhülse v. C. S. 6., Bres-
lau, XVIILJahrh. (K. Nr. 172)
zahlreiche Nürnberger Künstler beeinflußt haben; geboren
ist er 161g, gestorben 1676. Sein Sohn Paul Hieronymus
(geboren 1654) lernte bei ihm, Doppelmayr lobt seine nette
Silberarbeit und seine hervorragende Fähigkeit im Bos-
sieren. In Wien, wo er sich einige Zeit aufhielt, erntete er
großen Ruhm; in Venedig verfertigte er einen ungewöhnlich
großen Spiegelrahmen in Silber „daran eine rare Erfindung
von fliegenden Kindlein und allerhand Laubwerck wohl an-
gebracht war", dann noch Tische und Sessel in Silber
getrieben und vieles andere. Er starb im 25. Lebensjahre
167g in Venedig. Auch Johann Jakob Wolrab wird von
Doppelmayr besonders hervorgehoben. Er war ein ge-
bürtiger Regensburger, 1633 geboren, lernte bei Peter
Braunsmäntl, dann eine Zeitlang in Augsburg, schließlich
bei Christoph Ritter in Nürnberg, der ihn in Treibarbeit
und Eisenschneiden unterwies und an einer Reihe hervor-
ragender Arbeiten teilnehmen ließ, 1662 wurde er Bürger
und Meister in Nürnberg und bald danach erhielt er den
Auftrag, nach einer Zeichnung des französischen Kriegs-
baumeisters Vauban für Ludwig XIV. ein tigurenreiches
Soldatenspiel in Silber zu verfertigen; ein ähnliches Werk
führte er für den Großherzog von Toskana aus. Berühmt
war der Silbereinband für eine große Bibel, die er nach
Mainz lieferte. Seine Fähigkeiten erstreckten sich auch
besonders auf alle Kenntnisse des Münzwesens, seine in
Wachs bossierten Porträte wie seine Arbeiten im Stahl-
schneiden waren berühmt und er war einer der ersten,
die nach französischem und englischem Vorbild in Eisen
geschnittene Münzen „mit Randschrift schicklich zu um-
geben" wußten. Johann Heel, 1637 geboren in Augs-
burg, Lehrling des Matthias Schaflhauser daselbst, ließ
sich 1668 in Nürnberg nieder und verfertigte mit
Albrecht Götzen die sogenannten Dreifaltigkeitsringe
und eine ganze Reihe in Gold getriebener mit Email
verzierter Arbeiten sowie in Eisen geschnittene Werke
und veröffentlichte auch vier Bücher mit eigenen
Entwürfen von Goldschmiedearbeiten; er starb 170g.
Dem XVII. Jahrhundert gehört auch noch Johann
k.
Philipp Höfler an (geboren 1663), welcher bei seinem Vater Johann, der
ebenfalls Goldschmied gewesen sein muß, gelernt hat. Von 1681 bis 1685 war
er auf der Wande
rschaft und übte, wie Doppelmayr berichtet, in Augsburg,
München, Salzburg, Passau, Wien, Würzburg „seinen Kunstfleiß glücklich
aus"; 1685 ließ er sich in Nürnberg nieder und hat vornehmlich Treibarbeiten
in Silber hervorgebracht, er starb 1722. Noch sei in diesem Zusammenhang