MAK

Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 8 und 9)

462 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ausstellung alter Gold- 
schmiedearbeiten im k. 
Österreichischen Museum, 
Megillahhülse v. C. S. 6., Bres- 
lau, XVIILJahrh. (K. Nr. 172) 
zahlreiche Nürnberger Künstler beeinflußt haben; geboren 
ist er 161g, gestorben 1676. Sein Sohn Paul Hieronymus 
(geboren 1654) lernte bei ihm, Doppelmayr lobt seine nette 
Silberarbeit und seine hervorragende Fähigkeit im Bos- 
sieren. In Wien, wo er sich einige Zeit aufhielt, erntete er 
großen Ruhm; in Venedig verfertigte er einen ungewöhnlich 
großen Spiegelrahmen in Silber „daran eine rare Erfindung 
von fliegenden Kindlein und allerhand Laubwerck wohl an- 
gebracht war", dann noch Tische und Sessel in Silber 
getrieben und vieles andere. Er starb im 25. Lebensjahre 
167g in Venedig. Auch Johann Jakob Wolrab wird von 
Doppelmayr besonders hervorgehoben. Er war ein ge- 
bürtiger Regensburger, 1633 geboren, lernte bei Peter 
Braunsmäntl, dann eine Zeitlang in Augsburg, schließlich 
bei Christoph Ritter in Nürnberg, der ihn in Treibarbeit 
und Eisenschneiden unterwies und an einer Reihe hervor- 
ragender Arbeiten teilnehmen ließ, 1662 wurde er Bürger 
und Meister in Nürnberg und bald danach erhielt er den 
Auftrag, nach einer Zeichnung des französischen Kriegs- 
baumeisters Vauban für Ludwig XIV. ein tigurenreiches 
Soldatenspiel in Silber zu verfertigen; ein ähnliches Werk 
führte er für den Großherzog von Toskana aus. Berühmt 
war der Silbereinband für eine große Bibel, die er nach 
Mainz lieferte. Seine Fähigkeiten erstreckten sich auch 
besonders auf alle Kenntnisse des Münzwesens, seine in 
Wachs bossierten Porträte wie seine Arbeiten im Stahl- 
schneiden waren berühmt und er war einer der ersten, 
die nach französischem und englischem Vorbild in Eisen 
geschnittene Münzen „mit Randschrift schicklich zu um- 
geben" wußten. Johann Heel, 1637 geboren in Augs- 
burg, Lehrling des Matthias Schaflhauser daselbst, ließ 
sich 1668 in Nürnberg nieder und verfertigte mit 
Albrecht Götzen die sogenannten Dreifaltigkeitsringe 
und eine ganze Reihe in Gold getriebener mit Email 
verzierter Arbeiten sowie in Eisen geschnittene Werke 
und veröffentlichte auch vier Bücher mit eigenen 
Entwürfen von Goldschmiedearbeiten; er starb 170g. 
Dem XVII. Jahrhundert gehört auch noch Johann 
k. 
Philipp Höfler an (geboren 1663), welcher bei seinem Vater Johann, der 
ebenfalls Goldschmied gewesen sein muß, gelernt hat. Von 1681 bis 1685 war 
er auf der Wande 
rschaft und übte, wie Doppelmayr berichtet, in Augsburg, 
München, Salzburg, Passau, Wien, Würzburg „seinen Kunstfleiß glücklich 
aus"; 1685 ließ er sich in Nürnberg nieder und hat vornehmlich Treibarbeiten 
in Silber hervorgebracht, er starb 1722. Noch sei in diesem Zusammenhang
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.