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des Herrn Weinberger; ich deute
das Meisterzeichen D Ö auf Daniel
Ölinger, der nach H. Meyer auf
der Stempeltafel im Jahre 1642
erwähnt ist; ein Friedrich Ölinger
erscheint 1645, ein Samuel Ölinger
1654, ein Johannes Ölinger 1667.
Die französische Einwirkung war
durch die der Frau Erzherzogin
Maria Josefa gehörige Toilette
repräsentiert, 24 Stück in Vermeil,
Stil Louis XVI. Die Original-
kassette zeigt den Namen A. J.
Becker, Straßburg, den undeut-
lichen Künstlernamen haben wir
im Katalog mit Rosenberg (Nr.
1572) als Kirstein angegeben, es
könnte aber auch Hirsenstein sein.
Ein Dietrich I-Iirsenstein wird 1729
als Straßburger Meister genannt,
wir haben es hier wohl mit einem
seiner Nachkommen zu tun. Rosen-
berg indentiiiziert Kirstein mit Joh.
Jac. Kirschenstein (Hirsenstein?).
Von den preußischen Gold-
schmiedestätten waren nur Berlin,
Danzig, Königsberg durch einige
wenige Stücke vertreten. Das ist
begreiflich, denn der Marktverkehr
dieser Stätten nach dem
Süden war relativ gering,
mehr als anderwärts blieb
was hier erzeugt wurde im
Lande und nur Zufälle und
Familienverbindungen haben
etwas hievon nach Öster-
Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im k. k. Österreichischen _ _
Museum, Samovar von M.J.,französisch, um 1800 (Kat. Nr. 72x) relch gebfaßht, die Sammler
haben bisher nicht viel Notiz
genommen von dem, was unsere Kunst im Norden hervorgebracht hat. Berlin
hat begreitlicherweise in den Zeiten des größten Aufschwungs anderwärts
keine Rolle gespielt, erst irn XVIII. Jahrhundert wird hier tüchtigere Arbeit
geleistet, eine Deckelterrine aus dem Besitz des Herrn Paul von Schoeller,
mit der Marke FWM legt hiefür Zeugnis ab. Im alten Ordensland Preußen
treten im XIV.Jahrhundert einzelne Goldschmiede auf, in Danzig und Brauns-