Meisterlisten für diese Epoche enorm viel
französische Namen auf englischem, speziell
Londoner Boden. Hier stand die Kunstübung
in höchster Blüte, aber auch in Chester,
Exeter und York, in Edinburgh, Glasgow,
Dundee und Dublin wurde trefflich gearbeitet,
später treten Birmingham und Sheffield dazu.
Nicht nur der Bedarf des Hauses gibt den
Silberschmieden immer neue Arbeit, vor allem
dankt die Kunst, wie in Augsburg und Würz-
burg, der Sitte, daß Gemeinden und Korpo-
rationen bei festlichem Anlaß Ehrengeschenke
stifteten, mächtige Förderung.
Nur wenig altenglisches Silber befindet
sich auf dem Kontinent, in Wien ist Graf
Latour wohl der erste und reichste Sammler
dieses Kunstgutes. Aber gerade diese Kollek-
tion stand uns, mit Ausnahme zweier Wein-
kühler von Buswash und Sibley, London
1810111, und einer Serviertasse von Wallis
und Hayne, London 1812, nicht zur Dispo-
sition, da das englische Gerät, eminentes
Gebrauchssilber, für die Dauer einer Aus-
stellung dem Besitzer nicht entbehrlich ist.
Unter den sonstigen Arbeiten ragten drei
Büchsen 1762, von John Harvey (?) aus dem
Besitz des Grafen Franz Seilern hervor,
ferner ein Krügel von D. Scofield 1780
(Sammlung Dr. Loew), Löffel von Crosley
1787 (Frau von Rosenstock-Rostocka)
und ein Tafelaufsatz ebenfalls aus der
Zeit Georg III., dem Herrn von Metaxa
gehörig. Sehr eigentümlich berührt uns
das englische Silber der Dreißigerjahre,
im Stil des sogenannten zweiten Rokoko
und des sogenannten Naturalismus jener
Ausstellung alter Goldschrniedearbeiten im k. k.
Österreichischen Museum, Leuchter von C. F. H.,
deutsch, um 1815 (Kai. Nr. 622)
Tage; wie im Möbel sehen wir auch hier, daß der englische Hausrat nicht
immer und durchwegs seine Formen sinnvoll und mustergültig mit den
praktischen Bedürfnissen des Tages in Einklang gebracht hat. Dahin gehört
die Liechtensteinsche Teekanne, London 1832, und das Schwarzenbergsche
Service, Dublin r838, in schwerer getriebener Arbeit mit Bauernszenen
nach Teniers.
Neben dem österreichischen und deutschen Edelmetallgerät fesselte
vor allem das französische die Kenner und Laien. Auch diese Gruppe konnte