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sonn- und festtägigen Gottesdienstes und der
Predigt verpflichtet. Wer diese „aus Leicht-
fertigkeit, durch Spazierengehen oder aus
Verachtung" versäumte, zahlte alsMeister 2,
als Geselle I B" Wachs. Ebenso wurde der-
jenige, welcher an einem Feiertag arbeitete,
um 1 fl. Rh. gestraft und überdies noch vom
Magistrat zur Verantwortung gezogen. Die
Fronleichnamsprozession zierte das Hand-
werk mit seinen „Stangen und Kerzen".
Wer derselben ohne „hocherhebliche Ur-
sache" fernblieb, mußte i bis 2 E Wachs
zur Lade geben. Ein jeder Meister war
verpflichtet, den nötigen „Werkzeug (Ton)
insonderlich zu Häfen, Khacheln und
Wasserkrügen" wohlgemischt vorrätig zu
halten und wurde alle Monat eine „Beschau" Büm „m, Bmembmschn, am, und
bei ihm vorgenommen. Wurde hiebei ein bmlhääfiaml- XVnIilIi-i Jehrflßljdekrll,
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Fehler entdeckt, so konnte ihm das I-Iand- volkskund,
werk auf ein Vierteljahr eingestellt und er _
außerdem noch vom Magistrat gestraft werden.
Diese monatliche Beschau erstreckte sich auch
auf das in den Verkaufsläden befindliche Geschirr
sowohl der einheimischen als der fremden Hafner.
Fehlte auf demselben das Handwerkszeichen des
Meisters oder war es sonst mangelhaft, so wurde
er nach des Handwerks Gebrauch abgestraft.
Kein Meister sollte dem andern eine bestellte
Arbeit „abwerben", auch nicht bei dem Laden
die Kunden abreden oder ihnen schreien, sondern
warten, bis sie selber zu ihm kommen; ebenso-
wenig durfte einer dem andern „sein Geschirr
verachten". Kein Meister sollte einen unredlichen
Knecht über I4 Tag „befürdern". Kam ein Knecht
auf die Herberge und begehrte Arbeit, so bekam
er, gleichviel ob er eine solche fand oder nicht,
von dem Altknecht das gewöhnliche Geschenk,
das in einer halben Achtering Wein und zwei
Kreuzer Brot bestand, wovon die Meister "[3, die
Knechte '13 zu zahlen traf. Er wurde dann jenem
Meister zugeschickt, der von allen am längsten
keine Knechte erhalten hatte. Übrigens durfte ein
_ ' Meister nur dann mehr als einen Knecht beschäf-
Großer Weinkrug. bunt bemalt. _ _ _ ,
Vor 1750. Museum in Salzburg tigen, wenn alle übrigen schon mit mindestens