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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 8 und 9)

vielleicht einen Schritt 
weiter. Bleibt die Kunst 
aber verständlich, wenn 
sie die uns geläufigen 
Züge des Antlitzes Christi 
durch fremde ersetzt? 
Es ist kein Zweifel, 
daß man auf diese Frage 
unter Umständen mit ja 
antworten kann. In erster 
Linie ist es die graphi- 
sche Kunst, dann wohl 
auch die Malerei, die ge- 
nügend deutliche Mittel 
hat, um über die Person 
des Dargestellten keinen 
Zweifel aufkommen zu 
lassen. Anders steht es 
bei der Plastik. Würde 
Jakitsch seinen Christus 
bartlos und kurzlockig 
dargestellt haben, so wäre 
ihm nur durch äußer- 
liche Mittel, etwa einen 
Kreuznimbus, die Mög- 
lichkeit geboten gewesen, 
den „Erlöser" kenntlich 
zu machen. Die Plastik, 
besonders aber die eines 
Grabbaues, muß eine deut- 
liche, klare Sprache spre- 
chen, eine Sprache, die 
jeder Sehende versteht 
und die weder den Be- 
steller noch den Gläu- 
bigen beunruhigt. Ein- 
TUJ 
Richard jzkitseh, Humanität 
mal mag ja die Zeit kommen, da die voranschreitende graphische Kunst uns 
mit dem historischen und modern umgebildeten Christusideal genügend 
vertraut gemacht hat. Dann wird auch der Plastiker es wagen dürfen, mit 
der neuen Vorstellung vorsichtig zu operieren; jede Übereilung, jede vor- 
schnelle Kühnheit würde sich durch Unverständlichkeit des Werkes rächen. 
Jakitsch ist daher mit Recht beim hergebrachten Christustypus geblieben. 
Die zweite Komposition an dem Grabmal des Grafen Kottulinsky in 
Neudau gibt die „Auferstehung". Christus entsteigt mit ausgebreiteten 
ßs
	        
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