vielleicht einen Schritt
weiter. Bleibt die Kunst
aber verständlich, wenn
sie die uns geläufigen
Züge des Antlitzes Christi
durch fremde ersetzt?
Es ist kein Zweifel,
daß man auf diese Frage
unter Umständen mit ja
antworten kann. In erster
Linie ist es die graphi-
sche Kunst, dann wohl
auch die Malerei, die ge-
nügend deutliche Mittel
hat, um über die Person
des Dargestellten keinen
Zweifel aufkommen zu
lassen. Anders steht es
bei der Plastik. Würde
Jakitsch seinen Christus
bartlos und kurzlockig
dargestellt haben, so wäre
ihm nur durch äußer-
liche Mittel, etwa einen
Kreuznimbus, die Mög-
lichkeit geboten gewesen,
den „Erlöser" kenntlich
zu machen. Die Plastik,
besonders aber die eines
Grabbaues, muß eine deut-
liche, klare Sprache spre-
chen, eine Sprache, die
jeder Sehende versteht
und die weder den Be-
steller noch den Gläu-
bigen beunruhigt. Ein-
TUJ
Richard jzkitseh, Humanität
mal mag ja die Zeit kommen, da die voranschreitende graphische Kunst uns
mit dem historischen und modern umgebildeten Christusideal genügend
vertraut gemacht hat. Dann wird auch der Plastiker es wagen dürfen, mit
der neuen Vorstellung vorsichtig zu operieren; jede Übereilung, jede vor-
schnelle Kühnheit würde sich durch Unverständlichkeit des Werkes rächen.
Jakitsch ist daher mit Recht beim hergebrachten Christustypus geblieben.
Die zweite Komposition an dem Grabmal des Grafen Kottulinsky in
Neudau gibt die „Auferstehung". Christus entsteigt mit ausgebreiteten
ßs