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gar nichts zu tun hatte. Nagler selbst erwähnt nichts von einer keramischen Arbeit Rogels.
Hoffentlich verschwindet mit dieser Feststellung Hans Rogel für immer aus der Geschichte
der Salzburger Hafnerkeramik. E. W. Braun
AACHEN. Die Ausstellung für christliche Kunst zu Aachen wurde am 15. August
durch den Protektor derselben, Kardinal und Erzbischof Fischer von Cöln, eröffnet.
Die Ausstellung steht unter der Leitung der Herren Professor Dr. Schmid und Museums-
direktor Dr. Schweitzer sowie des Herrn Pfarrers Dr. Kaufmann. Sie ist durch die Teil-
nahme, die sie in Belgien wie in Holland gefunden, über die ursprünglichen Grenzen weit
hinausgewachsen. Das gilt in erster Linie von der älteren kirchlichen Kunst. Durch das
Entgegenkommen der Bischöfe von Lüttich und Roermond konnten eine große Anzahl
wertvoller mittelalterlicher Stücke noch im letzten Augenblick gewonnen werden, vor-
wiegend Gold- und Silberschmiedarbeiten. So das kostbare bisher nirgends ausgestellte
Kopfreliquiar des heiligen Servatius aus dem Münsterschatz zu Maestricht, aus dem auch
ein frühromanisches Kreuz und die zwei schon auf der Lütticher Ausstellung gezeigten
Reliefs stehender Engel mit Rauchfässern (XII. Jahrhundert) hergeliehen wurden. St. Croix
zu Lüttich gab das vortreffliche romanische Triptychonreliquiar mit der Heiligkreuzpartikel,
Eichenholz, mit getriebenen vergoldeten Kupferplatten bedeckt, aus der Mitte des XII. jahr-
hunderts. Dem XIILJahrhundert gehört der Reliquienschrein der Heiligen Otto und Georg
an, aus der Kirche zu Amay. Aus Aachen und Umgebung sind besonders Goldschmied-
arbeiten der Spätgoük und der Renaissance in großer Zahl zusammengestellt, durch deren
Bearbeitung die Geschichte der Aachener Goldschmiedkunst wesentlich gefördert werden
dürüe, da sie eine Reihe unbekannter Beschauzeichen und wichtiger Datierungen enthalten.
Fast vollständig konnten die reichen Kirchenschätze von St. Johann zu Burtscheid und von
Cornelymünster vorgeführt werden. Von den großen Bronzegüssen sei das interessante
Adlerpult der Pfarrkirche zu Erkelenz aus der ersten Hälfte des XVJahrhunderts erwähnt,
dann der monumentale Barock-Silberaltar der Pfarrkirche St. Michael zu Aachen. In der
Abteilung der Paramente sind neben der bekannten Burgunderkasel der Pfarrkirche zu
Erkelenz noch hervorragende Chormäntel und Kaseln ausgestellt. Von Holzschnitzereien
ist ein Handrischer Altar aus der Kirche zu Elmpt zu erwähnen, ferner einige Hauptwerke
der Sammlung Moest, die bekanntlich durch Direktor Dr. Schweizer kürzlich für das
Aachener Museum erworben ist; darunter die Figur des Mohrenkönigs aus der süddeutschen
Königsanbetung, die heilige Elisabet in der Art des Veit Stoß, eine gut bewegte Heiligen-
iigur der Schule von Calcar und anderes mehr. Die moderne Kunst gliedert sich in zwei
räumlich getrennte Teile, deren einer vorwiegend dem heutigen Aachener kirchlichen
Kunsthandwerk und verwandten Schöpfungen aus Düsseldorf, Kevelaer und so weiter vor-
behalten ist und teilweise einen mehr retrospektiven Charakter hat. Die Haupträume sind
der modernen kirchlichen Kunst gewidmet. Neben den bekannten Arbeiten der deutschen
Gesellschaft für christliche Kunst zu München sehen wir zwei monumentale Entwürfe von
Thorn Pricker, eine kleine Gruppe von Werken des Berliners Melchior Lechter, einen
heiligen Georg von Lederer, vortreffliche Studien Eduard von Gebhardts, dekorative Ge-
mälde von Maurice Denis aus der Kirche zu Vezinet, Arbeiten von Toorop, Minen und
Molkenboer. Von Architekten seien Joseph Cuypers, Bentley, Schilling und Gräbner,
Peter Behrens, Fritz Schumacher, Pützer und andere erwähnt. Eine große Zahl von
Arbeiten von Wilson, Richmond, Ashbee werden noch erwartet, so daß die englische
Abteilung wohl die glänzendste wird. Besonders beachtenswert ist neben der Sonder-
ausstellung des Bildhauers Moest diejenige der Beuroner-Schule, die nicht nur bekannte
ältere Entwürfe und Kartons, sondern auch vorzügliche neue kirchliche Geräte und Sticke-
reien dar-bietet. Ihren Raum hat Pater Willibrord höchst stimmungsvoll in Weiß und Gold
gehalten. In der großen Galerie haben die Düsseldorfer Kunstgewerbeschule des Professors
Behrens und die Crefelder unter Leitung von Direktor Wolbrandt in Sonderräumen ihr
Können auf dem Gebiet kirchlicher Kunst gezeigt.