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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 10)

DLU 
findlichen Marmorkapi- 
tell des X. bis XLJahr- 
hunderts (Abb. 18). Es 
ist umgeben von zwei 
übereinander liegenden 
Blattkränzen, deren an 
der Spitze überfallende 
Blätter gemustert sind, 
und zwar wiederum mit 
dem Motiv eines Blüten- 
baums. Von einem dün- 
nen Mittelstamm gehen 
jedesmal zwei bis drei 
seitliche Ranken aus, 
die Blütenformen tra- 
gen, in denen wir eine 
Weiterentwicklung je- 
ner Blüten vom Mihrab 
von Cordova erkennen. 
Die einzelnen Blätter 
sind in der gleichen 
Gruppierung angeordnet 
wie dort; ihnen ist aber 
ein neues charakteristi- 
sches Motiv hinzugefügt 
in den zwei eingerollten 
Blättern am Stengelan- 
satz. Und diese Einrol- 
lungen in verkümmer- 
ter Form finden wir nun 
auch an den gleich ge- 
stalteten Blüten unseres Teppichs wieder. Ein sehr enger Zusammenhang 
zwischen dem Blütenbaum auf dem Kapitell von Zaragossa und dem des 
Teppichs ist unabweislich; diese Verwandtschaft läßt sich nur durch den- 
selben Kunstkreis, den spanisch-arabischen, dem beide Denkmäler ange- 
hören, erklären. 
Für die Gestaltung der Blüten als Architekturen vermögen wir in der 
unter orientalischem EinHuß stehenden europäischen Stoffweberei des XIII. 
bis XIV. Jahrhunderts, in jenen reich gemusterten Seidenstoffen und Bro- 
katen dieser Zeit, in denen sich orientalische und europäische Motive 
mischen und erstere in umgewandelter Form wiedergeben, Gegenstücke 
nachzuweisen. In diesen Stoffen, die meist italienischer Herkunft sind, be- 
gegnet uns häufig zwischen vegetabilischen Motiven und Tierfiguren die 
Darstellung eines Kastells, dessen charakteristische Eigentümlichkeiten in 
Abb. 15. Spanischer Teppich des XIII. bis XIV. Jahrhunderts im Kaiser 
Friedrich-Museum zu Berlin
	        
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