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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 10)

J..- 
am Palast Peters des Grausamen in Toledo. Für das Mittelfeld des Teppichs 
mit seinem Rautenmuster und den eingestreuten Wappen im Achtpaß sei an 
einen ähnlich gezeichneten Seidenstoff, eine Reliquienhülle der Servatius- 
Kirche in Maestricht erinnert, die das gleiche Dekorationsschema zeigt 
(Abb. 23). 
Haben wir die spanische Provenienz des Wappenteppichs (Abb. 21) fest- 
stellen können, so gilt es jetzt, Berührungspunkte mit dem Blütenbaumteppich 
(Abb. I5) nachzuweisen. Vergleichen wir die Schriftborten beider Stücke, so 
sehen wir auch hier dieselben langgestreckten Buchstabenformenf" die von 
Füllmotiven unterbrochen werden. Hier sind es nur die gleichen Sternrosetten, 
dort kommen neben diesen auch die oben erwähnten Menschen- und Tier- 
tiguren in den verschiedensten Formen vor. Betrachten wir nun die Blüten- 
kastelle und ihre Zierformen näher, so finden wir hier die gleichen liegenden 
Vögel (Tauben?), Sterne, Zickzacklinien, Haken und Kreuze, wie sie auf dem 
spanischen Wappenteppich vorkommen; ja, die charakteristischen Haken an 
der Außenlinie des Blütenkastells sind eine besonders häuiige Zierform auf 
dem spanischen Teppich, wo die senkrechten kuiischen Buchstaben mit ihnen 
besetzt sind. 
Nach dem Gesagten dürfte es keines Beweises mehr bedürfen, den bisher 
rätselhaften Blütenkastellteppich Spanien zuzuweisen als ein Erzeugnis der 
arabisch-maurischen Bevölkerung des XIV. Jahrhunderts, deren künstlerische 
Beziehungen zu dem Osten ja die denkbar regsten waren, wie die Fabrikation 
der lüstrierten Tonwaren von Malaga beweist." In der bisherigen Literatur 
wird der spanische Knüpfteppich wenig beachtet und teilweise seinem Ur- 
sprung nach nicht richtig erkanntfii" Die früheste Erwähnung der spanischen 
Teppichfabrikation 
stammt aus der 
Mitte des XILJahr- 
" Diese Formisliiir 
Spanien charakteristisch. 
Sie Findet sich zum Bei- 
spiel auch am erwähnten 
Mihrab von Cordova. 
'" F. Sarre: Die spa- 
nisch-rnaurisehen Lüster- 
fayencen des Mittelalters 
und ihre Herstellung in 
Malaga. jahrbuch der Kö- 
niglich Preußischen Kunst- 
sammlungen, 1903, Heftll. 
"H juan F. Riaios: 
The industrial Arts in 
Spain, London xE7g, Seite 
266 ff. 7 A. Riegl a. a. 0., 
Seite 188.- Derselbe: Ein 
orientalischer Teppich vom 
Jahre 1202, Berlin 1895, 
Seite 30. 4 W. Bode: 
Vorderasiatische Knüpf- Abb. u. Goldbrokat aus dem Grabe des Infanten Don Philipp (gestorben 1252) 
tgppiche, Seite 125 H. in Villalcazar de Sirga bei Palencia (nach j. Lessing, Gewebesarnmlung) 
 
68'
	        
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