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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 10)

3'"? 
Kleinasiens unverkennbar, so 
zeigen sich in der Borte Renais- 
sanceformen, Pilasterbildungen, 
wie sie in gleicher Zeichnung bei 
den spanischen Azulejos als Bor- 
dürenmotive vorkommen? 
Bei einer zweiten Gruppe 
spanischer Teppiche des XVI. bis 
XVII. Jahrhunderts tritt der Zu- 
sammenhang mit dem früheren 
geometrischen Muster des Mittel- 
alters noch mehr zurück; aber 
eine Verwandtschaft, ja ein Ent- 
stehen aus dem zuletzt beschrie- 
benen Muster ist unverkennbar 
(Abb. 26). Die übereinander ge- 
ordneten Blattkränze sind hier 
miteinander verbunden worden, 
und auf diese Weise spitzovale 
aneinander gereihte Felder ent- 
standen, die wiederum durch jene 
schon oben erwähnten Bänder 
und Schleifenmotive zusammen- 
gehalten und durchflochten wer- 
_ _ _ den. In den Füllungen breitet sich 
Abb. 25. Spanischer Teppich im Kgl. Kunstgewerbernuseum . 
zu Berlin (nach w. Bade, Vorderasiaxische Knüpfteppiche) Blumen" und Rankenwerk 1m 
Zusammenhang und in formaler 
Übereinstimmung mit der Zeichnung der Spitzovale aus. Die Borte dieser 
Teppichgattung trägt wiederum Renaissancecharakter und besteht aus Blatt- 
ranken, zwischen denen sich schlängelnde Drachen angebracht sind, meist zu 
Seiten einer Vase oder Schale angeordnet." Auch diese Teppiche, von denen 
einer gleichfalls auf einem flandrischen Gobelin des beginnenden XVI. Jahr- 
hunderts im Musee de Cluny in Paris, eine Anbetung der Könige darstellend, 
wiedergegeben ist, haben sich nicht allzuhäufig erhalten. Im XVII. Jahr- 
hundert verwildert das Muster; aber Teppiche aus dieser und späterer Zeit, 
teilweise in bunten Farben gehalten, lassen trotzdem das ursprüngliche Muster 
noch in Umrissen erkennen. 
In dem Inventar des Kaisers Karl V. im Kloster Sankt Yuste werden 
Teppiche aus Alcaraz, einem Orte der Provinz Murcia, erwähnt. Die Mönche 
des Escurial verzeichnen gleichfalls im Jahre 1575 als Geschenke von König 
Philipp II. Teppiche aus Alcaraz von gelber und blauer Farbe (Dos alfombras 
 
" R. Forrer am angeführten One, Tafel XLVI. 
'" Ganz gleich gemusterte spanische Seidenbrokale des XVI. jahrhunderts finden sich zum Beispiel in 
der Sammlung von Dr. Roden in Frankfurt am Main. Abgebildet bei]. Lessing, Gewebesamnxlung, LieferungVll.
	        
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