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VON EDMU WILHELM BRAUN -TROPPAU
, MVerlauf dieses Sommers konnte das schlesische
Landesmuseum zu Troppau dank dem liebens-
würdigen Entgegenkommen zahlreicher Gönner
aus Sammlerkreisen und befreundeter Museen
V " eine Ausstellung von Kleinbronzen veranstalten,
, die sich die Aufgabe gestellt hatte, die Besucher
und Freunde des Museums mit diesem so über-
aus reizvollen Gebiet des künstlerischen Schaffens
bekannt zu machen. Auch als wissenschaftlich
wertvoll muß diese Ausstellung bezeichnet wer-
den, da sie eine nicht geringe Anzahl bisher weniger oder nicht bekannter
Objekte vereinigte und zur Diskussion stellte. Im Folgenden soll, unterstützt
durch Illustrationen, ein kurzer Überblick über die Ausstellung mitgeteilt werden.
Otto von Falke hat im XIX. Jahrgang der „Zeitschrift für christliche
Kunst" (1906, Seite 32x ff.) in einer methodologisch wie inhaltlich gleich
mustergültigen und glänzenden Untersuchung das Vorhandensein einer
Wiener Grubenschmelzwerkstätte des XIV. Jahrhunderts festgestellt. Er hat
nachgewiesen, daß 1322 nach einem Brand der durch denselben beschädigte
bekannte Verduner Ernailaltar in Klosterneuburg nach Wien zur Restau-
rierung geschickt wurde. Der Wiener Goldschmied war sicherlich geschickt
und hat sich die größte Mühe gegeben, bei seiner Arbeit den Stil des Nicolaus
von Verdun zu treffen, er hat auch die alte Technik des Grubenschmelzes
gut ausgeübt, aber er „konnte als Zeichner aus seiner gotischen Haut nicht
heraus". Auf Grund einer brillanten Analyse der Stilelemente dieses Wiener
Goldschmieds hat Falke eine Reihe von Arbeiten gefunden, die deutlich
denselben Stil zeigen wie die Restaurierungen am Verduner Altar und an
dem gleichfalls von dem Wiener Goldschmied angefertigten Klostemeuburger
Ziborium. Die Troppauer Ausstellung brachte uns ein weiteres Werk aus
dieser Gruppe. Es ist ein Vortragkreuz des Lemberger städtischen Kunst-
gewerbemuseums (hoch 51'5 Zentimeter), dessen Vorder- und Rückseite wir
abbilden. Die Flächen sind aus vergoldetem Kupferblech und mit frühgotischem
Blattwerk verziert, das sich von dem in Flechtmuster gravierten Grund ab-
hebt. Denselben Flechtgrund zeigt das von Falke (a. a. O. Seite 231) abgebil-
dete Kreuz der Sammlung Schnütgen in Cöln. Der Corpus Christi, der Engel,
aus der Wolke kommend, mit dem Rauchfaß über dem Gekreuzigten, der Auf-
erstehende unten und die Madonna und der heilige Johannes zu beiden Seiten
Christi sind gegossen und aufgelegt. In Grubenschmelz ausgeführt sind nur
die Platten mit dem Titulus Crucis und dem Pelikan über demselben, ferner
diejenigen mit den beiden Schächern und endlich die Platte mit dem Bogen-
schützen, der auf den vor ihn Kauernden und ihn Anflehenden schießt, hinter