leicht niederringen und blieb stets oben-
auf in guten und auch bösen Tagen, die
der Nation beschieden waren.
Mit diesem beneidenswerten Ge-
schenk der Götter verbindet sich ein
überaus empfänglicher Sinn für die Reize
der Natur, mit denen das Sonnenauf-
gangsland so überreich gesegnet ist. Be-
sonders ist es die friedliche Pflanzenwelt,
die der Japaner in sein Herz geschlossen
hat, und im Frühling, wenn die Bäurne
und Sträucher mit ihren Blüten sich be-
decken, eilt alt und jung, hoch und
niedrig zur „Blumenschau" (I-Iana-rni)
und bewundert gemeinsam den zarten
Schmuck, den die Sonne gezeitigt hat.
Wie leicht begreiflich finden die
Kinder der Flora in den Dichtern und
Malern ihre nie ermüdenden Verehrer,
die in ihren Schöpfungen immer wieder
neue Wendungen und Formen zu schaf-
fen wissen, um die Schönheiten und
Die Ausstellung von Kleinbronzen im Kaiser Franz Rgize dgr Blumen und Blüten mit ihrer
äiiffilfäifäfl522123331";3322322525522; Kunst zu van-wichen, wobei sie aber
auch stets auf ein volles Verständnis
bei ihren Mitbürgern rechnen können. In den Poesien der Japaner stehen
von altersher die Blumen und Blüten in allererster Reihe, besonders in den
„Tanka" oder Kurzgedichten, und sind es namentlich die Blüten der Kirsche
(Sakura) und der Pflaume (Urne), die sich einer ganz besonderen Vorliebe
erfreuen. Auch das Chrysanthemum (Kiku) in seinen verschiedenen Färbungen
zählt zu den Favoritblumen des japanischen Volkes.
Welch hervorragende Rolle die Pflanzenwelt in der kunstgewerblichen
Dekoration Japans spielt, ist ja allbekannt. Als nach der Erschließung Japans
die ersten Weltausstellungen uns Abendländer zum ersten Male die japa-
nischen Dekorationsformen vor Augen führten, revoltierten sie mit ihrer eigen-
artigen Eleganz die ganze kunstgewerbliche Welt und heute noch zehren
wir von dem überreichen Motivenschatz, der uns da geboten wurde.
Unter diesen Dekorationsmotiven, mit denen der Japaner die viel-
bewunderten und meist vergeblich nachgeahmten Erzeugnisse seiner kunst-
fertigen Hand zu zieren sucht, steht obenan das Familienzeichen, das
„Mon", eine unseren Schutz- oder Fabriksmarken sehr ähnliche Figur, das,
an keine Farbe gebunden, nur durch seinen Umriß wirkend - der japanische
Künstler verzichtet von jeher auf die Wirkung von Licht und Schatten --
sich allen Gestaltungen und Raumverhältnissen des zu zierenden Objekts