Abb. 2. Kleinasiatische Teppiche auf einem Gemälde der Ursula-Legende von Vittore Carpaccio (x4g5),Venedig,
Akademie
und bringt es mit sich, daß sich mittelalterliche Teppiche nur unter besonders
günstigen Umständen und in seltenen Fällen bis zur Gegenwart erhalten
haben. Ganz anders steht es mit den spätantiken, sassanidischen und mittel-
alterlichen gewebten Stoffen, die trotz ihrer gleich großen Zerstörbarkeit in
großer Anzahl auf uns gekommen sind; als Umhüllung von Heiligenreliquien
haben sie in den Kirchenschätzen des Abendlandes sorgfältige Konservierung
und Schutz gegen jede Zerstörung gefunden.
I.
Julius Lessing" und Wilhelm Bode i" haben zuerst die Aufmerksamkeit
auf die Darstellung von Teppichen in der Malerei gelenkt und auf die italieni-
sche und niederländische Malerei des XIV. bis XVI. Jahrhunderts als Quelle
für die Kenntnis gleichzeitiger orientalischer Knüpfteppiche hingewiesen.
Die auf Gemälden des Trecento und Quattrocento vorkommenden Teppiche,
die den Thron der Madonna schmücken oder über Fensterbrüstungen (Abb. 1)
" julius Lessing: I. Altorientalische Teppichmuster nach Bildern und Originalen des XV. bis XVX. Jahr-
hunderts, Berlin 1877. IX. Orientalische Teppiche. Vorbilderhefte aus dem Königlichen Kunstgewerbernuseum,
Heft 13, Berlin ißgr.
H Wilhelm Bode: l. Altorientalische Tieneppiche, Wien, Paris, London 189:. II. Vorderasiatische Knüpf-
teppiche. Leipzig rgoz. HI. Altpersische Kniipfteppiche, Berlin x9o4.