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bei festem Stoff, nämlich Holz _ wir werden dieser Art bei den sogenannten
Scherenstühlen begegnen - selbst aufklappbar sein.
Wenn ich diese kurzen allgemeinen Bemerkungen, die eigentlich mit
der Sammlung Figdor nichts zu tun haben, über die einsitzigen Ruhemöbel
vorausschicke, so möge das darin seine Entschuldigung linden, daß sich sonst
allzu viele Wiederholungen ergeben haben würden bei der Fülle des in dieser
herrlichen Kollektion vorhandenen Materials, sowie in Anbetracht des unter
den internationalen Stileiniiüssen nach dem XV. Jahrhundert allgemeiner
werdenden Vorkommens ganz analoger Grundformen in den verschiedenen
Ländern, nach de-
nen unsere Darstel-
lung gruppiert wer-
den soll.
Obgleich die
ältesten Stuhltypen
derSammlungnicht
dem Süden ange-
hören, mag hier
mit Italien der An-
fang gemacht wer-
den. Denn der Zug
der Renaissancety-
pen nach dem Nor-
den gibt auch
den Stuhlar-
ten, die wir in
der Sammlung
Figdor haupt-
sächlich ver-
treten finden,
ihr besonderes
Gepräge; die
italienischen
Stühle waren die Vorbilder der deutschen, französischen, spanischen und
englischen vom XVI. bis XVIILJahrhundert.
Mit einem großen Fragezeichen möchte ich indes gleich das überaus
merkwürdige Stück begleiten, das ich an die Spitze stellen will und zu dem
mir kein annähernd ähnliches Gegenbeispiel bekannt ist. Die Annahme, daß
dieser Lehnsessel dem nördlichsten Teil Italiens entstammen könnte, stützt
sich einerseits auf das Vorhandensein des allerdings nicht tingiexten Wappen-
schilds mit einem Kreuz, wie es das Savoyische Familienwappen zeigt,
anderseits auf die Provenienzangabe des letzten Besitzers, eines Pariser
Sammlers, dessen Vormann das interessante Möbel aus Val d'Aosta über-
kommen hat, jenem schönen Tal, das die Grajischen und Penninischen
Abb. 72. Italienisches „FaldistoriumW um 1600. Höhe 0,74, Breite 0,73 Meter