mag hier als italienisches Erzeugnis
ein durch die Eleganz seiner Profi-
lierung, die wirkungsvoll zum Nuß-
baumholz in Kontrast tretende Ver-
goldung und die zarte Schnitzerei
der Engelsköpfchen bemerkenswert
schönes Exemplar Erwähnung und
Abbildung (Abb. 72) linden, das gegen
1600 enstanden sein wird.
Neben den bisher erwähnten
Klappstühlen treten ebenso früh die-
jenigen auf, bei denen die Rücklehne
sich nicht aus einem gekreuzten
Stützenpaar entwickelt, sondern aus
je einer verlängerten Stütze beider
Paare, wo also die Lehne in
einer parallelen Ebene mit
der Verbindungsachse der
Kreuzungspunkte der Sche-
ren lieg-t. Diese Anordnung
ist ebenfalls allen europäi-
schen Kulturländern eigen.
Ausltalienbesitzt die Samm-
lung Figdor eine Garnitur
von vier solchen Stühlen aus
dem Besitz der alten Floren-
tiner Adelsfamilie del Turco,
eigenartigdurchdieasymme-
trischeAnordnungderBeine
aus Gründen der Gleich-
gewichtserhaltung, dann
wegen der Schrägstellung
der Lehne, die in älterer
Zeit äußerst selten vor-
kommt. Die Stühle möchte
ich ziemlich spät, gegen das
Ende des XVIIJahrhunderts
ansetzen (Abb. 73). Der
jetzige Lederüberzug ist
modern.
Als letzte Gattung, der Abb. 85. Französischer Kirchenstuhl, "chaire", XV. jahrhunden.
_ Höhe 1,50, Breite 0,70 Meter
italienischen Stühle bleiben
uns noch die Lehnstühle auf vier geraden, stollenförmigen Beinen übrig.
Auch dieser Stuhltypus geht auf das Mittelalter zurück, er ist, wie eingangs
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