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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 11)

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Abb. 86. Französischer Kirchenstuhl, „chaire", XVI. 
Jahrhundert. Höhe 2,22, Breite 0,84 Meter 
erwähnt, auf den Thronstuhl oder, 
wenn man will, auf die mehrsitzige 
Bank mit Lehne zurückzuführen. In 
der italienischen Renaissance tritt er 
als sehr verbreitetes Repräsentations- 
möbel zu Anfang des XVI. Jahr- 
hunderts auf. Zwischen vier, in den 
einfachen Spielarten vierkantigen 
Pfosten ruht der Sitz. Die Vorder- 
stollen sind so weit über den Sitz 
heraufgeführt, daß sie die breit und 
flach gebildeten Leisten der Arm- 
lehnen aufnehmen können, die hinteren 
aber über Kopfhöhe. Als Sitz dient ein 
unterfüttertes Leder, ein ebensolches 
ist zwischen die Rücklehnenpfosten, 
und zwar in verhältnismäßiger Breite 
gespannt. Oberhalb der Bodenendi- 
gung der Stollen sind - oft in für 
Vorder- und Rückseite einerseits, die 
Seitenteile anderseits verschiedener 
Höhe -Verspreizungen in einfacherer 
oder gezierterer Form angebracht, je 
nach dem Charakter des betreffenden 
Stücks. Reicheren Schmuck in den 
I-Iolzteilen tragen außer den Arm- 
lehnen und Verspreizungen nur die 
oberen Endigungen der Rücklehnen- 
stollen. Die Sitte der vornehmeren 
italienischen Häuser, diese Stühle, die 
bis zum XVIILJahrhundert mit leich- 
ten, den Stilwandlungen folgenden 
Modifikationen in Gebrauch waren, 
längs der Wände aufzustellen, wo 
sie der Abnutzung wenig ausgesetzt 
waren, hat viele Hunderte von solchen 
in die Gegenwart herübergerettet. Die 
verhältnismäßig wenigen Exemplare 
der Figdorschen Sammlung heben 
sich aus dieser vielköpfigen Menge 
heraus, wie diese selbst unter ihren Genossinnen. 
Das älteste Stück, ein Muster monumentaler Prunkentfaltung an einem 
an sich nicht übermäßig bedeutenden Gegenstand, stammt aus Florenz und 
gehört, soweit das I-Iolzgestell in Betracht kommt, sicher dem XVI. Jahr-
	        
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