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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 11)

 
 
 
 
Truhenkasten eine hohe Rückwand 
auf, durch drei schmale Pilaster ge- 
gliedert und durch ein antikisierendes 
Gebälk mit reliefiertem Fries abge- 
schlossen. Im Fries ein mitt- 
leres Medaillon, dessen Zier 
(ein Kopf?) verloren ge- 
gangen ist. Die Seitenlehnen, 
derb, kräftig profiliert, laufen, 
in nach außen gedrehte Vo- 
luten endigend, von derRück- 
wand nach den sie tragen- 
den Eckpfosten herab, da- 
zwischen von je zwei vier- 
kantigen Balustem getragen. 
Leider sind die zierlichen, 
aus Holzpaste gearbeiteten 
Intarsiaeinlagen, welche die 
eingerahmten Felder und die 
Pilaster schmücken, den Un- 
bilden der Zeit großenteils 
zum Opfer gefallen (Abb. 86). 
Abb. 98. Klapplebnslubl aus Eppan in Südtirol, Anfang des XVI. Besonders lehrreich ist 
hh d 1.11511 ,78,B A! ,57Mt . .. 
Ja r u" er s e o m e o e er die Gruppe der spateren fran- 
zösischen Renaissancestühle. Die etwas steife, aber vornehme und geschmack- 
volle Pracht der von einem prunkliebenden Hof beeinflußten Kreise tritt 
in scharfen Gegensatz zu der puritanischen Einfachheit des bürgerlichen 
Möbels, das trotzdem, ein Vorläufer der Biedermeierzeit, auch durch seine 
meist guten Verhältnisse und zweckentsprechende Konstruktion großen 
Reizes nicht entbehrt. 
Zunächst ein prächtiger, wie alle seine Genossen sehr hochbeiniger 
Henri II-Stuhl. Vier gerade Beine tragen ihn, die hinteren schlichte Vierkant- 
pfosten, die vorderen in der beliebten Form schlanker toskanischer Säulen 
gebildet. Die hinteren Beine sind enger gestellt, entsprechend dem ein halbes 
Achteck bildenden Sitz, welchem wieder die gebrochenen, oben geraden, von 
kegelförmigen Balusterpaaren getragenen Seitenlehnen folgen. Die Rück- 
seite bildet ein hochgestelltes Rechteck, in Füll- und Rahmenwerk, mit reichem, 
feinem Reliefschnitzwerk und bekrönt von einem prächtigen durchbrochenen 
Aufsatz, dessen I-Iauptmotiv zwei addossierte Seepferde bilden (Abb. 87). 
Demselben Typus gehört ein kaum minder schöner nur etwas ein- 
facherer Kinderstuhl an (Abb. 88). Die hier durchwegs als Säulen gebildeten 
Füße sind wieder ins Trapez gestellt, die leere Füllung der Rücklehne 
nimmt einen Baluster auf, die wagrechten Seitenlehnen biegen sich, auf 
kegelförmigen Balustern ruhend, in anmutigem Schwung nach auswärts .Das
	        
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