verstandenen stilisierten Tierköpfen
ähnelnd, aus. Die sparsamen Prolile
an den Kreuzstäben, den Verbin-
dungsleisten und der Mittelrosette
lassen erkennen, daß wir es mit
einer Arbeit um 1500 zu tun haben
(Abb. 97). Das schlichte Möbel ge-
winnt weiteres Interesse durch den
originellen, mit starker Schnur ab-
gesteppten Ledersitz. Das nächste
bedeutsame Stück (Abb. 98)
zeigt den öfter schon er-
wähnten Typus, bei dem
die gekreuzten Beinpaare
seitlich stehen. Nieten-
artige Zapfen bezeichnen
die Kreuzungsstellen. Die
ziemlich hoch angebrach-
ten Querverspreizungen
werden von gewundenen,
kannelierten Stützen gebil-
det. Jetzt sind die höheren
Endigungen der Rück-
pfosten mit modernen,
einer Wiener Künstler-
hand entstammenden, recht
hübschen Äffchen, die vor-
deren mit krautartigen
Krabbenknöpfen derselben
Provenienz abgeschlossen.
Ehemals mag eine schräg
herablaufende Seitenlehne
angebracht gewesen sein.
Der Stuhl stand bei einem
Mühlenbesitzer zu Eppan
in Tirol. Seine Form ist
kunstfreundlichen, lokal-
kundigen Wienern, die ihre
Aufmerksamkeit den von der hastenden Menge der Passanten unbeachteten
und doch so interessanten Bildwerken an der Außenseite des St. Stephans-
Dorns geschenkt haben, nicht unbekannt. Der Sitz des Pilatus auf einem das
Leiden Christi darstellenden Relief am südöstlichen Vorbau der Reliquien-
kammer zeigt dieselbe Konstruktion und dieselbe Silhouette, nur mit etwas
höherer Rücklehne. Diese Reliefs wurden der Kirche von dem .Bürger-
Abb. 1x0. Armlehnstuhl, schwäbisch, XVlLjahi-hundert. Höhe 1,43,
Breite 0,65 Meter