etwas älteres Exemplar aus der Waldmühle am Bach zu Nikolsburg. Die
bäuerliche Flachschnitzerei der beiden, das gekrönte Mühlrad haltenden
Greifen ist sehr wirksam gestaltet, interessant auch der gepunzte Grund.
Die Rückseite trägt die Jahres-
zahlI76g. Den Beschluß dieser
Reibe bildet ein dem spätesten
XVIIIJahrhundert angehören-
der, aus Tirol erworbener
Stuhl mit gar nicht übler Ver-
Wendung der Louis XVI-For-
men. Der Stuhl ist grün be-
malt und das die Mitte der
Stuhllehne einnehmende Ma-
donnenbrustbild polychromiert
(Abb. 134).
Neben dem Stuhl dieses
Typus (gespreizte, in die Sitz-
platte gezapfte Beine) mit ge-
schnitzter Lehne aus einem
Stück kommt eine Abart vor
mit Lehne aus zwei in ange-
messener Entfernung einge-
zapften vertikalen, oben durch
eine Querleiste verbundenen
Brettern. Nach dem in der
Bodenseegegend besonders
häufigen Vorkommen dürfen
wir dort wohl auch die Hei-
mat dieser Form annehmen,
die späterhin im XVIII. Jahr-
hundert, allerdings oft noch
durch Seitenlehnen bereichert,
sich in ganz Deutschland findet.
Von den drei in der
Sammlung Figdor vorhande-
nen Stücken dieser Art ist der
wahrscheinlich älteste, mit
hübsch in Drechslerarbeit ver-
zierten Beinen der einfachste.
Glatte Bretter, balusterförmig
ausgesägt, tragen das seitlich und an den Unterseiten ausgesägte Querbrett,
das in der Mitte ein kleines geschnitztes Wappenmedaillon ziert. Annähernd
dieselbe Form zeigt ein aus Köln erworbenes Stück mit recht geschmack-
voller Flachschnitzerei vom Jahre 173g (Abb. 135). Noch reicher, volkstümlich
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Abh. 142. Italienischer Rahmen, frühes XVIJahrhundei-t. Höhe
0,76, Breite 0,37 Meter