in der Ornamentik, um 1700
entstanden, ist das dritte Exem-
plar, das in der Mitte der durch
die drei Lehnenbretter ge-
bildeten Durchbrechung
noch eine reich gedrech-
selte Säule aufweist, ein
an derlei Stühlen nicht
seltenes Vorkommen. -
Diese Art bot im Gegensatz
zu den geschweiften Lehnen
aus einem Stück leicht die
technische Möglichkeit zur
Anfügung von Seitenlehnen.
Solcher Lehnstühle besitzt
Figdor zwei elegante Exem-
plare, beide aus der Nord-
schweiz. Die Sitzbretter sind
naturgemäß etwas breiter ge-
staltet. An den Vorderecken
sind zwei gedrechselte Säulen
eingezapft, welche die flachen
senkrecht auf die hintere Lehne
befestigten Armstützen tragen.
Der eine reichere, in der Ver-
zierungsart derbere, trägt Ent-
stehungsjahr (1716), Wappen
und Namen des Besitzers An-
toni Ezweiler (Abb. 136), der
andere etwas einfacher und
Abb. x43. Floreminer Rallfllölägnäwllfelilfl 156a. Höhe 0,94, Breite feiner, mit zügiger Schnitzerei,
' dürfte zeitlich von ersterem
nicht weit entfernt sein (Abb. 137). - Zum Schluß der Stühle, weil die Mehr-
zahl dem zuletzt besprochenen Stuhltyp angehört, mögen noch den Dreh-
stühlen einige Worte gewidmet sein. Die Drehstühle tauchen zuerst im
XV. Jahrhundert auf. Für Studien- und Geschäftszwecke mögen ihre Vorteile
schon damals wie heute erkannt worden sein, denn die Zahl der erhaltenen
frühen Exemplare, bei der großen Seltenheit von Sesseln früher Zeit über-
haupt, spricht für ihre starke Verbreitung. Ihre Konstruktion ist anfänglich
immer so angeordnet, daß die Sitzplatte mit einem Zapfen drehbar in die
starke Fußsäule eingelassen ist, die ihrerseits auf einem kräftigen Fußgestell
befestigt ist. Diesem Schema folgt auch der älteste Drehstuhl der Figdorschen
Sammlung, obgleich er vielleicht nicht vor 1600 angefertigt wurde. Charakte-
ristisch und durch die Verwendung bedingt, ist die gewöhnlich halbkreis-