Abb. 64. Florentiner Gemälde, Ende des XV. jahrhunderts mit Darstellung aus der Legende des heiligen
Nikolaus. Höhe 0,22, Breite 0.35 Meter
Vorderseite des Kastens und der Außenseite der Lehne ausgestochenes
Rankenomament, wie es der Tiroler Herkunft des Möbels entspricht. -
Eine Illustration der Verwendung gibt ein oberdeutsches, wohl aus den west-
lichen, schwäbischen Alpenländern stammendes Tafelbild derselben Samm-
lung mit der Abendmahlsdarstellung. Das weniger nach der rein künstleri-
schen, als der kulturgeschichtlichen Seite - es gewährt interessante Ein-
blicke in das deutsche bürgerliche Tafelgerät um 1500 -- interessante Bild
(Abb. 55) des etwas grobschlächtigen Meisters zeigt links vier der Jünger
auf einer solchen einfach gehaltenen Bank in gotischen Formen sitzend.
Bemerkenswert ist die zur größeren Bequemlichkeit der Sitzenden durch-
geführte Krümmung der Rückenlehne.
Im Gegensatz zu der Truhenbank, als welche schließlich jede Truhe
mit glattem Deckel dienen konnte und diente, und welche zu selbständiger
Bedeutung in der Truhenbank mit Lehne gelangte - die herrlichste Ent-
wicklung fand diese im mehrsitzigen „trono" (Thron) und der geschmack-
vollen toskanischen „cassapanca" der italienischen Frührenaissance -,
sind die schemel- oder tischförrnigen Bänke aus älterer Zeit sehr selten.
Wohl darum, weil ihre kunstlose Form keinen besondern Anlaß zur Wert-
Schätzung und damit zur Erhaltung gab.
Zwei französische Beispiele der Figdorschen Sammlung, die zugleich
den engen Zusammenhang in konstruktiver Beziehung mit dem Tisch kund-