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Burg zu erbauen und die Stadt mit einer Mauer zu umgeben. Nach der Schlacht bei
Mohacs verlor die Stadt ihre Privilegien und mußte die Lasten der Hörigkeit wieder auf
sich nehmen. Unter den Religionsstreitigkeiten hatte auch Gyöngyös sein Theil zu leiden
und die St. Urbanskirche wurde bald von dem einen, bald von dem anderen Bekenntniß
mit Beschlag belegt; in Sache der streitenden Parteien hatten dann oft die Paschas von
Erlau, Hatvan und Ofen Recht zu sprechen. In den Kriegszeiten wurde die Stadt oft
zerstört, erholte sich aber immer rasch genug. Von 1682 an hielt das Heveser Comitat
hier seine Versammlungen ab, bis gegen 1760 das Comitatshaus in Erlau vollendet
war. 1643 ließen sich die Jesuiten hier nieder und gründeten ein Gymnasium. In
neuerer Zeit hat sich die Stadt sehr verschönert und ist der große Handelsplatz für die
ganze Umgegend geworden. Die Hauptstraße zieht von Nord nach Süd; hier und in
einigen ihrer Nebengassen stehen die hübschesten Gebäude. Unter diesen ist vor Allem die
Franziskanerkirche zu erwähnen, ein gothischer Bau der Familie Bäthory; in ihr liegt
der berühmte Kurutzenführer Vak Bottyan (Bottyan der Blinde) begraben, der am
27. September 1709 in seinem Lager zu Tarnaörs starb. Die größte der Kirchen ist die
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Bad Paräd.