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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 12)

eigenartigen Atmosphäre 
Reize und Farbenharmo- 
nien abzugewinnen ge- 
wußt, die geradezu als Ent- 
deckungen wirken. Aber 
noch ein Dritter kam in 
Frage: Paul Dougherty, 
dessen Küstenbild „Land 
and Sea" mit seiner kraft- 
vollen Technik und tiefen 
und doch leuchtenden 
Farbenpracht einzig in 
seiner Art war. Es stellt 
die felsige und hügelige 
Küste einer kleinen Insel 
an der Neuenglandküste 
dar und bringt eine starke 
Individualität zum Aus- 
druck. 
Daß die drei besten 
Bilder Landschaften sind, 
beweist, daß die Haupt- 
stärke der Ausstellung 
wieder im Landschafts- 
bilde lag. Dessenunge- 
achtet wies sie auch einige 
sehr gute Figurenbilder 
auf. So hat Luis Mora, 
der junge Spanisch-Ameri- 
kaner, dessen Gemälde 
ich in meinem vorigen 
Bericht besprach und 
illustrierte, auch diesmal 
treffliche Bilder beige- 
steuert, in denen unver- 
"D9 
E11: Condie Lamb, Newyork. Porträt "Miniatunnalerin" Miss Anna 
Belle Kindlund 
kennbar Traditionen der spanischen Renaissance nachzuweisen sind. Ganz 
besonders möchte ich das sehr gelungene Doppelkinderbildnis „Der Pirat 
und der Gefangene" hervorheben. Es sind zwei spielende Kinder, deren 
Eigenart durch die genrehafte Auffassung besonders gut zur Geltung gelangt. 
Ein anderer Maler, der nicht durch Geburt, aber durch die Eigenart 
seines Temperaments dahin geführt wurde, sich der Schule des Velasquez 
zu nähern, ist Robert Henri. Die Feinheit seines Vorbildes fehlt ihm 
jedoch. Seine breit charakterisierende Auffassung verleiht seinen Bildern 
eine gewisse Großzügigkeit, er steht aber vor der Gefahr, seine ausdrucks- 
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