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kationen. G. Aldo Randegger hält seine Arbeiten einfach und wirkt durch
Tönung der Häute, die er für Decken und Rückenkissen in ihren natürlichen
Formen läßt. Er verwendet mehrere harmonisch zusammenstimmende Häute
und verziert sie mit einigen Strichen.
In der Bostoner Ausstellung der „Society for Arts and Crafts" fielen ganz
besonders die Bucheinbände von Agnes St. John und Mary Crease Sears auf.
Diesen beiden Damen, die ihre Studien in Europa zurückgelegt haben, ge-
bührt das Verdienst, die Buchbinderei als Kunsthandwerk hier eingeführt zu
haben. Miss Sears hat allerdings kunstgewerbliches Zeichnen auch bei
G. Howard Walker in Boston geübt, Agnes St.]ohn aber hat in England unter
Cobden Sanderson gelernt. Die beiden jungen Damen trafen dann in Paris
Holztruhe, dekoriert von Anna Belle Kincllund, Newyork
zusammen, wo sie unter der Leitung von M. Dumont weiter arbeiteten. Seit
mehreren Jahren haben sie ein Atelier in ihrer Vaterstadt Boston und erfreuen
sich bedeutender Aufträge. Sie waren die einzigen Amerikaner, denen in
St. Louis auf der Weltausstellung für Bucheinbände goldene Medaillen zu teil
wurden. Auch auf allen anderen Ausstellungen fanden ihre Arbeiten hohe
Anerkennung. Ihrem Einfiuß ist es zu danken, daß die Buchbinderei in den
öffentlichen Schulen der Staaten eingeführt wird. Miss St. John und Miss
Sears haben eigene Kurse ausgearbeitet, um Lehrer und Lehrerinnen dafür
auszubilden. In einigen Städten von Neu-England ist bereits dies neue Fach
aufgenommen worden und den letzten Winter hat Miss St.]ohn im Auftrag
des Newyorker Schulrats die einleitenden Schritte getroffen, um auch hier
solche Kurse einzurichten. Nach und nach soll in dem ganzen großen Netz
der Newyorker Schulen die Buchbinderei als bildende, geschrnackverbes-
sernde manuelle Fertigkeit eingeführt werden.