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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 12)

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Glaswaremjuwelierkunst, Lederarbeit, Metallwaren, Photographie, Keramik, 
Druckerei und Lithographie, Gravierarbeit, Handschriftenmalerei, Stickerei, 
Weberei und Holzschnitzerei. Dem schloß sich eine Sammlung älterer kunst- 
gewerblicher Gegenstände an, die leihweise beigestellt wurden aus Privat- 
besitz. So bot die Ausstellung einen sehr guten Überblick über derzeitige 
Leistungen und ließ den Eindruck zurück, daß Produktion und guter Ge- 
schmack im Zunehmen begriffen sind, wenngleich die Entwicklung echt ameri- 
kanischer Ausdrucksweisen, wie sie den Naturprodukten des Landes, seiner 
Geschichte und den Gewohnheiten seiner Bewohner entsprechen würden, 
nur vereinzelt auftritt. 
Der kommende Frühwinter soll eine große kunstgewerbliche Aus- 
stellung in Newyork bringen. Sie wird in den Räumen des National Arts 
Clubs abgehalten und von der National Society of Craftsmen ins Leben 
gerufen werden. Hoffentlich zeigt sie recht viel des Interessanten, von dem 
ich dann in meinem nächsten Bericht erzählen werde. Jedenfalls wird es die 
größte kunstgewerbliche Ausstellung sein, die wir noch in unseren Mauern 
gesehen haben. 
NEUE BILDERKALENDER Sie VON LUDWIG 
HEVESI-WIEN S0 
v1. uGf 
N Wien erfreuen sich Graphik und Reproduktion 
einer allbekannten Blüte. Sie haben sich auch 
die westlichen Kulturzentren erobert und es zu 
einem namhaftenExport gebracht. Paris,London, 
' Amerika lassen massenhaft inWien arbeiten, und 
, zwar eben auch einige ihrer eigenen Spezialitäten, 
die dann wohl gar den Eindruck erwecken, als 
trügen sie so recht das „Cachet" von London, 
Newyork und so weiter. Gibt es etwa Franzö- 
sischeres als die Menukarte, ohne die man dort 
überhaupt nicht speist? Oder Englischeres als die bunte Xmas-Graphik und 
sonstige, an alle heiligen und unheiligen Zeiten geknüpfte Gratulations-Karto- 
graphie? Oder etwa Deutscheres als die Künstlerpostkarten, die geraden- 
wegs aus der zeichnerisch-malerischen Kabarettlaune der Simp1izissimus- 
Jugend-Zeit hervorgegangen ist. Der Berliner Ulk, der Wiener Gschnas haben 
sie immer wieder anders befruchtet, Wien aber ist der Geburtsort dieser 
fliegendsten aller fliegenden Blätter. Diese fiittrig-Hattrige Allotrienkunst ist 
in Wien ein neuer Industriezweig geworden, dessen Ausfuhrfähigkeit sich 
schon in ganz hübschen Ziffern ausdrückt. Eine neue Form des Veredlungs- 
verkehrs ist ganz von selbst entstanden. Fremde Materalien - Pergament- 
papiere, feine geschöpfte Handpapiere aus Holland - werden hier verarbeitet, 
veredelt und gehen als verfeinerte Artikel wieder dahin, von Wannen sie 

	        
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