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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 12)

Echt wissenschaftlich ist auch die klare Abgrenzung des Stoffes. Der Verfasser 
will nur eines, die „chalkographische" Beschreibung der Werke Goyas also gerade das, 
was bisher noch nicht befriedigend geschehen und was doch so wichtige theoretische und 
praktische Interessen berührt. Daß er aber in der Zurückhaltung allzu weit gegangen ist, daß 
er seine Aufgabe allzu eng urngrenzt hat, darin liegt ein erster Einwand, der gegen das Buch 
zu erheben ist, ein Einwand, 
der freilich nicht seine ge- 
rade auf diesem Gebiet so 
ergebnisreiche Arbeit trifft 
als vielmehr die Anlage der 
Publikation, das Mißverhält- 
nis zwischen ihrer Form und 
ihrem Inhalt. Ein abge- 
schlossenes Katalogwerk, 
zumal von dem Umfang und 
der gewichtigen Form wie 
das vorliegende, sollte doch, 
denkt man, die Tendenz 
haben, alle früheren Kata- 
loge, auf deren Schultern es 
steht, überflüssig zu machen. 
Nicht so der I-lofmannsche. 
Er verzichtet - abgesehen 
von den 21 Blättern der 
„ProverbiosfßFolge -- auf 
einen wesentlichen Bestand- 
teil jedes Katalogs, auf die 
Beschreibung der Blätter, 
und begnügt sich mit der 
Angabe der gerade bei Goya 
oft so schwer verständlichen 
Unterschriften. So wird man 
auch fortan neben seinem 
Buch der Arbeit von Lefort 
und, da Beschreibungen der 
„Desastres" nur in Lafonds 
und Viiiiazas Werken ent- 
halten sind, auch eines die- 
ser Kataloge nicht entraten 
können, sobald es sich zum 
Beispiel um die Identifizie- 
rung eines Einzelblattes, das 
de!" UnteFSChFift ßmbehfä Vierblatt-Wandkalender nach Originalgemälden von Anna Whelan Betts 
etwa eines Probedruckes, 
handelt. Die korrekte und erschöpfende Beschreibung eines Kunstwerks ist keine leichte, 
bei Goya aber eine ganz besonders schwierige Arbeit," jedenfalls aber eine Arbeit, deren 
sich der Katalogverfasser nicht entschlagen darf. Freilich hätten hier die oft so über- 
raschend glücklichen und lebendigen Beschreibungen, die Lefort von der Mehrzahl der 
Blätter gibt, eine gute Grundlage gegeben. Mit einer energisch überprüften Übersetzung 
der Lefortschen Texte wäre dem Katalogwerk dieser wichtige Bestandteil erhalten gewesen. 
" Von den „Proverbios" gibt Hofmann, wie erwähnt, Beschreibungen, darunter freilich auch einige 
(Nr. 2, 3, g, n, 16, r7), die nicht einwandfrei gelungen sind.
	        
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