auch eine ganze Reihe von Gußplaketten für die Weicheisengießerei in Traisen
bei St. Pölten geliefert. Sie stellen die gekrönten Häupter der Befreiungs-
kriege dar und finden sich im Stift Lilienfeld. Auch eiserne Miniaturbildnisse
der Königin Luise und ihres Gemahls aus dem Jahre 1814 sind von Detler.
Er hatte einen eifrigen Mitarbeiterin Leopold Heuberger, der zweifellos
einer der begabtesten Porträtisten unter den Münzmodelleuren jener Zeit ge-
wesen ist. Auch Heuberger hat für Traisen eine große Zahl der Fürstlichkeiten,
Feldherren und Staatsmänner des Wiener Kongresses abkonterfeit und
Schraubenmünzen auf die Verbündeten der Jahre 1813 bis 1815 gearbeitet.
Diese vielbegehrten Bildnismünzen - Erzherzog Karl, Blücher, Schwarzen-
berg, der Herzog von Reichstadt, Wellington, die Minister Stein, Hardenberg,
Metternich, Talleyrand - kamen in den verschiedensten Stoffen, nicht bloß
in Erz und Eisenguß, auch in Zinn, Kupfer und Messing heraus. Teils im
Profil, selbst auch von vom betrachtet, immer lebendig, einige ausgezeichnet.
Wie heute legte man auch damals im überwältigenden Sturm der Erlebnisse
nicht auf die Kostbarkeit des Kunstvverkes, sondern auf seine Ehrlichkeit und
seinen Ernst, zugleich auf die Anteilnahme aller Schichten der Bevölkerung
und auf deren begreifiichen Wunsch das Hauptgewicht, die Bilder der sieg-
reichen Heerführer und Staatslenker zu besitzen.
Dasselbe Ziel haben auch die heutigen Kriegsgedenkmünzen zu verfolgen.
Unsere Zeit wird deshalb den verwandten Arbeiten von anno 1815 gerechter
werden, als es bisher der Fall war. Namen wie derjenige Heubergers sind
mit Unrecht fast verschollen. Von seiner Tüchtigkeit als Wachsbossierer
und dem in Gold gepreßten Reliefbrustbild des Olmützer Fürsterzbischofs
Erzherzogs Rudolf im Brünner Erzherzog Rainer-Museum war hier schon
die Rede." Kunstbeilissene des Namens Heuberger hat es um 1800 in Wien
eine ganze Reihe gegeben. Dies erklärt, warum gelegentlich irrigerweise
von mehreren Medailleuren dieses Namens die Rede ist. Das „Namens-
verzeichniss deren die Academie bildender Künste in der Mahler-, Bildhauer-
und Landschafts-Schule frequentirenden Schüler" nennt im Mai 1791 einen
zwölfjährigen Schlossermeisterssohn Christoph Heuberger, 1801 unseren
Leopold, dann am 1. Juli 1833 den vierzehnjährigen Karl Heuberger - als
„Sohn eines k. k. Medaileurs", also offenbar des vorgenannten Leopold - und
schließlich 1840 abermals einen Karl Heuberger, der sich als „Kunstfach"
aber die Weberei gewählt hatte.
Leopold Heuberger (geboren 1786 in Wien) war mit fünfzehn Jahren
auch schon Graveurdiurnist im Hauptmünzamte mit einem Taggelde von
30 Kreuzern, das sich infolge seiner Verwendbarkeit nach achtzehn Jahren
(1819) bereits auf - Ifl. 24kr. täglich gesteigert hatte. Im Jahre 1825 schlägt
Direktor Harnisch, der vorhin genannte Medailleur, Leopold Heuberger zum
Graveurscholaren vor und meldet dem Oberstkämmerer: „Heuberger lieferte
die reinste Arbeit, ist ein richtiger Zeichner, hat als Zögling der hiesigen
"' Vergleiche Julius Leisching, Wiener Kunstgegenstände in russischem Besitz (Heft 1c dieser Zeit-
schrift, 1915).