Seite 12 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG • ••• G —vs .
zeitigen "Fund in 'der Naglergasse,.35 in Graz',' in dem sich
neben vielen Kupfermünzen nur .zwei kipine.Silbermünzen be
fänden.,- ... ’ '
PHILATELIE.
, (Europas teuerste Briefmarke verkauft.) Aus Stock
holm wird uns berichtet: Das e i n z i g e F.xemplar der schw e
dischen Tte. Skillirig-Banro-Alarke von 1855 in gelb, eines Fehl
druckes an Stelle der üblichen grünen Marke, ist für einen
weit, über 60.000 Kronen liegenden Preis soeben von
ihrem bisherigen Besitzer, dem schwedischen Advokaten k a m-
bgrg in Göteborg, an einen ungenannten französischen Samm
ler verkauft .worden. Diese Transaktion ist insofern besonders
erwähnenswert, als der Preis einen neuen Rekord für sämt
liche bisher für europäische Marken gezahlten Preise darstellt.
Der Verkäufer der 'Drei-Skillirig-Banep-Marke hatte sie 1928
für" 37:500 K. erworben. Der Entdecker des Fehldruckes im
Jahre 1885, ein schwedischer Schuljunge, der heute Oberst
leutnant ist, hatte sie seinerzeit für 7 K. an einen Stockholmer
Briefmarkenhäridler verkauft.
(Ein Juventute-Block.) Aus Bern wird uns geschrieben:
Wo alles Blocks herausgibt:,: konnte die Schweiz allein nicht
Zurückbleiben und: so ist denn aus Anlaß des 25jährigen Jubi
läums der Stiftung Pro Juventute ein Pro Juventute-
Block erschienen, der die Bilder der diesjährigen Pro Juven-
tute-Marken zy 20 und 30 Rp. umfaßt und in dreifarbigem
Aetzfiefdruck Ijergestellt ist. Als Titel steht über den Marken-
bildern in roter Schrift „Pro Juventute“ und in Silberschrift
links! daneben 1912 und rechts davon 1937. Fine Fußnote in
blauer Schrift unter den beiden Marken lautet: Preis Prix
P.rezzo F.r. Für den.Druck wurde ein weißes, leicht gestrichenes,
mit roten und blauen Fasern meliertes Briefmarkenpapier ver
wendet. Weder die . aufgedruckten . Marken, noch der Block
rand sind perforiert. Der Block hat bis zürn 30. Mai d. J.
Frankatur-Gültigkeit.
(„Praga 1938.“) Man schreibt uns aus Prag: Mit größ
tem, Eifer werden die Vorbereitungen zu der Internationalen
Briefmarken-Ausstellung, der „Praga 1938“, getroffen, die,
wenn die bedauerlichen Unstimmigkeiten im Schoße des Fest
ausschusses im Keime erstickt werden, gewiß einen glänzenden
Erfolg haben wird. Alle Vorbedingungen hiefür sind ja gege
ben: in erster l.inie die Ausstellungsstadt selbst, das schönes,
interessante Prag, das der kräftigste Magnet für die Fremden
ist; • darin die großen Briefmarkensammlungen, die im Fände
vorhanden sind und die Zusicherungen von Sammlern aus
dem nahen und fernen Ausland, die Ausstellung würdig zu
beschicken. Obwohl die Ausstellung erst linde Juni — ge
nauer gesagt, vom 26. Juni bis 6. Juli stattfindet, liegen
schon jetzt zahlreiche Anmeldungen von General- und Spezial-
sa'mnilungen vor und es ist mit Bestimmtheit zu erwarten, ,$aß
die Beteiligung eine großartige sein werde. Aus Anlaß der
Ausstellung wird auch ein M arken block zur Ausgabe ge
längen, def : trotz der großen Auflage schon jetzt vollständig
subskribiert sein soll. Bewahrheitet sich das Gerücht, so wür
den Sammler allerdings bei der Ausstellung die Blocks nur
iTrit Beträchtlichem Agio kaufen können.
VERSCHIEDENES.
(Eine Ausstellung zur Sippenforschung.) Das Stadtmuseuni
in Zittau zeigt gegenwärtig eine Ausstellung zur Sippen
forschung. Einer" der interessantesten Gegenstände, die dort zu
sehen sind, ist das älteste Tötenregister Deutschlands. Es
stammt aus dem Jahre 1516 und umfaßt die Namen aller in
Zittäü" Verstorbenen, -zu deren Ableben geläutet -.wurde.
(Todesfälle.) Der frühere Wiener Kunsthändler Heinrich
E.phron ist in Baden bei Wien, wo er' die Weihnachtstage
verbrachte, plötzlich gestorben. Ephron hat sich auch als
Dichter bekannfgemacht.
. Tn . Prag starb der bekannte Antiquitätenhändler Gott
lieb B e i n e r.
(Hauff-Ausstellung in Stuttgart.) Aus Anlaß des 100. To
destages des Dichters Wilhelm Hau ff'wurde im Stadtarchiv
in Stuttgart eine W i 1 h e 1 m - H a u f.f - S t i f t u n g er
öffnet. Zur Schau gestellt sind u. a. mehrere unbekannte hand
schriftliche Dichtungen, eine Reihe von Erstausgaben und die
erste Gesamtausgabe der Hauff’Sehen Werke, die von Gustav
Schwab herausgegeben worden ist.
(Dokument aus dem Jahre 1734 gestohlen.) Aus der
Schloßbücherei des Großgrundbesitzers Rudolf Wenzelides
in Geppersdorf ist ein Dokument, des Kaisers Karl VI. aus
dem Jahre 1734 gestohlen worden., das einen Wert von
10.000 K. repräsentiert. Es. beinhaltet die Bewilligung für die
Gemeinde Opatowitz, auf ihrem Gebiet Märkte abzuhal
ten. in dem Schrank befanden stell noch 15 andere alte Ur
kunden, darunter einige aus dem .15-,.. .JahrhundertinTschechi
scher Spräche, die einen noch .größeren Wert, als . die gestohlene
Urkunde, haben. ' :
(Grausame Kunst), das ist. der Titel'einer Ausstellung/.,
die in der Galerie B e 1 1 i e r in Paris eröffnet wurde. Sämt
liche ausgestellten Werke, darunter solche vor. Picasso
und Görg sind Anklagen gegen die: Zeit.
MUSEEN.
(„Museale Werte als lebende Werte der Kultur“) war der ;
I'ftel eines Vortrages, den in W i e n im. Verein der Museums-.
freunde Buhdeskörhmissär für Kulturpfopagandä Elans Ham-,
m e r s t e i i] - F c q u o r d hielt. Es wird, so sagte der Vor-.
tragende, notwendig sein, zu dezentralisieren, und zwar einmal
in den Museen selbst, indem aus der Anhäufung das Wert
volle gelöst und zugänglich herausgestellt wird. E*s wäre weiter;/
auch möglich, Kunstwerke wieder an die. ; Stätten ihrer Her
kunft zu bringen, soferne diese Stätten öffentliche sind. Mäh
könnte-es wägen, alte Kunstwerke in neuen öffentlichen Ge-,
bäuden aufzustellen, wo sie von vielen Besuchern betrachtet ,
werden können. Man könnte schließlich aus dem überreichen
Besitz von Museen der Hauptstädte Kunstwerke, die nicht
gerade unschätzbar sind, als dauernde Leihgabe in Provinz
museen überleiten. Wir fügen hinzu, daß die Provinzmuseen
dadurch Attraktionen erhielten, die auch für den Fremdenver
kehr von größter Bedeutung sein würden.
(Einbruch im Kufsteiner Heimatmuseum.) Während der
Weihnachtstage wurde im Heimatrnuseu fn in K u Ls. Lei n
ein Einbruch verübt, wobei wertvolle Schmuckstücke aus dem;.
Nachlasse der berühmten Zillertaler Sängerin Therese P r a n 11.
gestohlen wurden.
(Kleist-Gedächtnisstätte in Frankfurt an der Oder.) Im
Oderlandmuseum in Frankfurt a. d. Oder wurde eine
neue Kleist-Gedächtnisstätte gegründet, die in zwei Räumen
die Bestände der bisherigen Gedenkstätte im Geburtshäuser
Kleis t’s vereinigt. Die Einweihung erfolgte in Anwesen
heit von Mitgliedern der Familie von Kleist und der Kleists
Gesellschaft. :
(Das Vermächtnis des Malers Lahmann.) Der Maler Jo
hann Friedrich Lahmarni, der im Juni v. J. in Dresden ge
storben ist, hat seine • großartige Sammlung von Gemälden
und Handzeichnungen zur Hälfte dem Museen seiner Ge-
burtsstadt Brelften und zur Hälfte denen Dresdens verinäffW-.; 1
Es handelt sich um 100 Gemälde und etwa 6000 Handzeichnun-
gen. Unter den Gemälden befinden sich bekannte Werke von
Overbeck, Carstens, Carus, Schnorr von Gärolsfeld, Richter,
Gille, Friedrich und • anderen; die Handzeichnungeri enthalten;
Arbeiten aller Zeiten und Schulen. • ev .v
(Unbekannte Werke von Martin Distelli) konnten letzt
hin vom Distelimuseum in Olten in größerer Zahl
erworben werden. Die Erwerbung, umfaßt einmal ein 60 Blei
stift- und Tuschzeichnungen verschiedensten Formats/und-’ ein
einige Aquarelle enthaltendes Album.. -Es sind 'Originale zü der
1836 von Alfred Hartmann heräusgegebetien literarischen Zeit
schrift „Der Morgenstern“ und zum Schwaben- und Bauern
krieg, sowie zur Vetter Hammer-Geschichte des Schweizeri
schen Bilderkalenders von Distelli. Zahlreiche Blätter aber wa
ren bisher völlig unbekannt, so einige hervorragende Ticrzeich
nungen und karikaturistische Studien. Fast gleichzeitig wurde
ein für die solothurnische Bildungsgeschichte bedeut
sames größeres Werk Distellis und seines Schülers F.. Lang er
worben, eine Darstellung des botanischen Gartens der höheren
Lehranstalt des Kantons Solothurn 1840 init den Porträts
mehrerer solothuriiiseher Professoren.
VOM KUNSTMARKT.
(Zusammenbruch des Auktionshauses Hasenlechner.) Im
November v. J. verlautbarte die Wiener Zeitung“ im Amts
teil, daß zum. Vertreter des Inhabers des Auktionshauses Ing.
Otmar H a s e.nl e c h lle r,, 3.,. Invalidenstraße 5/7, der seit
Ostern v. J. von Wien abwesend ist, Rechtsanwalt Dr. Jag
schi t z bestellt sei. Den Anlaß zu dieser Maßnahme gab die
Anzeige eines Direktors,, der dem Auktionshause Möbel zur
Versteigerung übergeben hatte, keine Abrechnung erhielt und
auch auf Urgenzen keine Antwort bekommen konnte. Es stellte
sich bei der von der Wirtschaftspolizei geführten Untersuchung
heraus, daß das Auktionshaus des Hasenlechner Gegenstände,
die ihm zur Durchführung der Versteigerung anvertraut wor
den waren, zum Nachteil der Eigentümer verschleudert und
seine Kunden derart geschädigt hat. Durch den Zusammen
bruch des Auktionshauses ist für di.e, Kunden ein ziemlich be
deutender Schaden entstanden, dessen Höhe noch nicht fest
steht. Unter dem Verdachte, an den Machenschaften des. Ing.
Hasenlechner mitschuldig zu sein, wurde nun der 42 jährige
Möbelhändler Rudolf N eu.in a n n, Margaretenstraße/5, ver
haftet und dem Landesgericht eingeliefert.