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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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Frankreich eingeführte Blumennaturalismus vorzugs 
weise in der englischen Teppichweberei geführt hat, 
während man in Frankreich, im Ganzen massvoller 
handelnd, zu dem naturalistischen Blumenschmuck auch 
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den Bilderschmuck in ganz ähnlicher Tendenz einführte: 
d. h. die möglichst bildmassige und selbstständige Voll 
endung des figürlichen gemalten Schmuckes bestimmte 
den Werth des Gegenstandes, nicht seine Gesammt- 
erscheinung, sein Bau, seine Form, seine Gliederung. 
Diese Richtung gelangte zum höchsten Ausdruck in den 
Gobelins der kaiserlichen Fabrik, die es nur darauf ab 
gesehen hatten, ihre Originale als Oel- oder Fresco- 
gemälde möglichst zu erreichen. Wo und wie dann 
solcher figürlicher Schmuck angebracht wurde, war 
gleichgültig, ob er um die Biegung der Gefässe sich 
zog, dass man hier einen Schenkel, dort nur einen 
Kopf sah, oder ob man sich darauf setzte und legte, 
oder ob man ihn mit Suppen und Saucen verdeckte. 
Entartete so unter dem Einfluss des Blumen 
naturalismus der malerische Schmuck oder fand er we 
nigstens schiefe Anwendung, so erging es der Form, 
der plastischen Gestaltung nicht besser. Ich habe schon 
gesagt, dass die Form nothwendig in Misscredit fallen 
musste, da aller, ja der einzige Werth auf das Beiwerk 
gelegt wurde. Aber der Einfluss der Blume äusserte 
sich noch ganz anders. Die Blume selbst, als hohles 
Gefäss gedacht, trat an die Stelle der Gefässformen, 
die doch durch ihre Geschichte, durch ihr Material und 
ihren Zweck ihre vollberechtigte Existenz hatten. Tassen,
	        
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