Ausstellung in Lon-
don, Schlüssel von
C. j. A. Voysey
und welche in den Draperien der Gemälde Albert Moores zu
finden sind. „Arty" sind die sinnlosen Kurven und Schnör-
keln der typischen Liberty-Zinn- und Metallarbeiten und die
steifen, grüngebeizten Zimmereinrichtungen aus billigem Holz
und mit dünnen Kupferbeschlägen. Und mit der Erfindung
dieses bezeichnenden Wortes „arty" war der erste Nagel in
den Sarg der neuen Kunstrichtung geschlagen.
Das kauffähige und kunstverständige Publikum wandte
sich mit jähem Umschwung dem französischen und eng-
lischen XVIII. ]ahrhundert zu. Chippendale, Sheraton,
Hepplewhite, altenglisches Silber und Shefiieldplate, Mezzo-
tintodrucke, Miniaturen von Cosway und Engleheart, alt-
englisches Porzellan und die unzähligen geschickten Fäl-
schungen solcher Kunstwerke verdrängten die Arbeiten des
modernen Kunsthandwerkers; und heute gibt es kaum ein
Haus in London, dessen Eigentümer nicht mit mehr oder
weniger berechtigtem Stolz dem Besucher seine Schätze aus
jener Glanzzeit national-englischer Kunst verführt. Die
großen Niederlagen für Hauseinrichtung sind vom Dach-
stuhl bis zum Keller mit alten Stücken und mit modernen
Kopien alter Stücke gefüllt, während die Juweliere, Galan-
teriewarenhändler, Metallwarengeschäfte und so weiter nach
wie vor den modernen Kunstarbeiter vernachlässigen und
sich auf den Vertrieb mechanisch hergestellter Dutzend-
arbeiten beschränken. So zeigen also die Schaufenster der
Londoner Geschäfte nur wenig Spuren der regen Tätigkeit individueller
englischer Kunstarbeiter, einer Tätigkeit, welche sich in letzter Zeit mehr als
je zuvor auf das Erfinden neuer und feiner Varianten jener alten Stilarten
geworfen hat, welche bei dem Publikum heute so
großen Anklang finden.
Die Hauptschwierigkeit, mit welcher der aktive
Kunsthandwerker zu kämpfen hat, ist die Abneigung
der Ladenhändler, sich auf Neuheiten einzulassen
und seine Erzeugnisse dem Publikum vorzuführen.
Mit Ausnahme der Verkaufsverschleiße der Guild
of Handicraft, der Artificers Guild und noch einiger
weniger Genossenschaften ähnlicher Art ist daher
wenig persönliche angewandte Kunst in den Aus-
lagen derWest-End-Straßen zu sehen und derKunst-
handwerker ist darauf angewiesen, seine Arbeiten
entweder im eigenen Atelier oder in Ausstellungs-
lokalen oder in für den Zweck gemieteten Räumen
der Öffentlichkeit vorzuführen. Selbstverständlich
sind da die Aussteller auf den Besuch angewiesen,
Ausstellung in London,
Schlüssel von C. j. A. Voysey