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liche Baukunst neuen Entwicklungsmöglichkeiten entgegengeführt, der Sinn
für das Zusammenwirken von baulicher und Naturerscheinung außerordent-
lich gefördert wird.
Künstlerische Anregung anderer Art wird in den prächtigen Hallen der
Schulgebäude (eine davon Abb. 5} erstens dadurch gegeben, daß daselbst
in Wechselrahmen die hervorragendsten Meisterwerke der Antike, des Mittel-
alters, der Renaissance und Neuzeit in musterhaften großen Reproduktionen
an den Wänden aufgehängt werden. Kunstgeschichtliche Erörterungen
Abb. 6. Port Sunlight. Schulzimmer
treten nicht damit in Verbindung. Man gewöhnt die Kinder ganz einfach an
den Anblick des Schönen. Dies Bestreben dokumentiert sich auch in der
Wahl der Dinge, die dem Anschauungsunterricht in den untersten Klassen
dienen. Keine Bilderbücher mit geringwertigen Illustrationen, kein Modell
irgend eines Gegenstands in mittelmäßiger Ausführung - aus allem spricht
die Absicht, das Beste zu bieten. An diesen Volksschuleinrichtungen von
Port Sunlight dürften sich manche Leiter kontinentaler Schulen höherer
Ordnung, die zum Beispiel in ihren Bibliotheken noch immer geringwertig oder
schlecht ausgestattete Bücher in Menge führen, einen Maßstab dafür erholen,
was unter „gutem Lehrmaterial" zu verstehen ist. Mit Wissensdrill allein er-
zieht man keine Kulturmenschen. - Die viel erörterte Frage über den künst-