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Land samt den darauf stehenden, mit 84.000 Pfund versicherten Gebäuden
um die Summe von 153.000 Pfund eigentümlich, nicht in „lease" zu erwerben,
beweist das Zeitgemäße der Idee. Haben auch verschiedene kontinentale
Stimmen, die nach einem in wenigen Stunden anläßlich des International
Housing-Kongreß 1907 gemachten, flüchtigen Besuche sich erhoben, die Ent-
wicklungsfähigkeit der Sache bezweifelt - so viel ist sicher: die Gartenstadt-
bewegung hat in England selbst, nachdem eingehende Konferenzen in Bourn-
ville und in Port Sunlight stattfanden, ungeheuer an Anhängerschaft, zumal
in den besitzenden Kreisen gewonnen. Diese aber haben bisher noch durch-
schnittlich gezeigt, daß ihre sozialen und kapitalistischen Unternehmungen
keine Utopien waren, selbst wenn kontinentale Besserwisser es haarscharf
Abb. 15. Letchwonh. Doppelhaus, Baldock Rd.
bewiesen. Ist auch bei diesem ersten Ansatz manches in Wegfall gekommen,
was E. Howard in seinem Idealplan einer Gartenstadt- immer unter Berück-
sichtigung der lokalen Umstände - als wünschenswert bezeichnet, so bleibt
dennoch das Faktum übrig, daß die erste Gartenstadt, wenn auch nicht vier
Jahre nach dem ersten Spatenstich mit 30.000 bis 32.000 Einwohnern besetzt,
besteht, daß die Verbauung des Terrains völlig zweckentsprechend zunimmt
und die Zahl der „Small Holdings", von denen weiterhin die Rede sein wird,
bereits ein Sechstel des Gesamtareals beansprucht. Unerwartet rasch haben
sich auch industrielle Niederlassungen größerer Art dort gebildet, zwischen
deren Arbeiterschaft eine große Reihe geistig hervorragender Menschen mit
dem Zweck sich niederlassen, den sozialen Ausgleich zu fördern. Seltsam!
Wenige Jahre früher veröffentlichte Th. Fritsche in einer sehr geistreichen
Arbeit, betitelt „Die Stadt der Zukunft", nahezu die gleichen Gedanken, ohne