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Full text: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 3)

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bleibende Teil der Umgebung, ein mindestens den vierfachen Raum der 
Stadt beanspruchendes Stück Land wird zur Anlage von Nutz-, hauptsäch- 
lich Obstgärten, weiter für Pachthöfe, vor allem für Small-I-Ioldings, land- 
wirtschaftliche Kleinbetriebe im Sinne dänischer Vorbilder reserviert". 
Einer der wesentlichen Grundgedanken des Gartenstadt-Gemeinwesens 
beruht, wie schon gesagt, darin, daß die Verproviantierung desselben nicht 
durch weithergeholte, schon allein durch die Frachtspesen außerordentlich 
verteuerte Materialien, Gemüse, Obst, Eier, Milch und so weiter sich voll- 
ziehe. Viele Bezugsquellen sollen möglichst nahe herangerückt werden, 
deswegen soll der Gürtel landwirtschaftlicher Betriebe der Gartenstadt vor- 
gelagert sein. - Die Großstadt macht zwecks Verproviantierung ihre Bezugs- 
bedürfnisse auf außerordentlich große Entfernungen hin geltend, beträgt doch 
 
Abb. 22. Letchworth. Hall Hotel 
die Länge der Zufahrtswege oft Hunderte von Kilometern. Dadurch, weiter 
durch den dabei beteiligten Zwischenhandel sind alle Nährmittel wesentlich 
viel teurer als sie es wären, wenn die Bezugsquellen dem Konsumenten 
direkt zugänglich sind, der Produzent aber keiner stundenlangen Eisenbahn- 
beförderung bedarf, um seine Ware zu Markte und an den Mann zu bringen. 
Bekannt ist, was vorübergehende Verkehrsstörungen im Großstadt-Nahrungs- 
handel oft für Wirkungen hervorzurufen vermögen. Der Aufsaugeprozeß, 
den die Großstadt in weitem Umfang veranlaßt, hat seine schlimmen Folgen 
auch für das Land selbst. Alles, was in landwirtschaftlichen Betrieben 
zu Geld gemacht werden kann, wandert der Stadt zu. Geldverpflegung 
" Der dänische Export bringt nach reichlicher Versorgung des eigenen Landes riesige Summen ins Land. 
Deutschland dagegen führt jährlich für zirka zoo Millionen Mark Eier und Genüge}, für über 8c Millionen Mark 
Obst ein. Weder der Geilügelzucht noch dem Obstbau wird jene Berücksichtigung zu teil, die sie verlangen. Die 
Ausübung der Landwirtschaft auf dem Wege des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens bietet weit 
günstigere Aussichten als irgend welche andere Art von Betrieben.
	        
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