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die weitestgehende Verwendung zu teil wird, nur soll das Stubenhocken, das
Verweilen in verbrauchter Luft grundsätzlich ausgeschaltet bleiben, der Tag
im Sonnenschein, wenn er vorhanden, die Nacht in frischer Luft, alle Arbeit
unter dem belebenden Einfiuß einer unverdorbenen Atmosphäre vollbracht,
praktische Beschäftigung im Landbau mit geistiger Tätigkeit gepaart und die
Ernährungsweise so eingerichtet werden, daß nur die vorzüglichsten Materia-
lien, die nahrhafteste Kost,
natürlich nicht im Sinn eines
schlemmerhaften Lebens,
den hier Wohnenden gebo-
ten wird.
Miss Lawrence hofft
damit Charaktere heranzu-
bilden, die sich über das Maß
der jetzigen Durchschnitts-
menschen erheben, ihrer-
seits dann im gleichen Sinn
weiterwirken. Aufgenommen
sollen wissenschaftlich gebil-
dete junge Männer werden,
deren Studien sich auf den
Gebieten der Physiologie,
der Psychologie, Soziologie,
Biologie,Theologie bewegen
Außer den Stunden, die der
persönlichen Arbeit gelten,
sollen sich täglich gemein-
same Diskussionsgelegen-
heiten bieten, die stets durch
ein klassisches Musikstück
eröffnet werden. Gleichzeitig
aber soll die praktische Ar- _ , .-
beit, vor allem landwirt I _. g L A W V H V I i;
schaftliche Betätigung, nicht
Abb. 42. Letchworth. Open Air School. Brunnen in der Haupthalle.
außer acht gelassen werden Architekt w_ H Cowushaw
(Tolstoi als VorbiIdP).
Durch den rückwärtigen Eingang, Plan (D, Abbildung 38, betritt man
einen im Halbkreis geschlossenen, nach oben, im Mittelteil wenigstens, und
nach vorn völlig offenen Saal, „The Cloisters", der in polygonalen Nischen
große gut belichtete Arbeitstische enthält. Im gleichen Raume werden auch,
da sich ja kein Speisegeruch zu verbreiten vermag, die Mahlzeiten einge-
nommen. Die Betten sind tagsüber unter den Gewölben des Umganges an
die Decke emporgezogen, nachts herabgelassen (Abb. 4x). Man schläft somit
auch in frischer Luft, indes sind an den Wänden regulierbare Heizkörper
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