MAK

Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

349 
Laxenburg veranstaltet, wobei eine grosse Pracht in Pelzkleidern 
entwickelt wurde. Die Schlitten waren mit den schönsten Tiger-, 
Löwen-, Bären-, Leoparden-, Panther- und Wolfsfellen ausstaffirt. 
Die Damen trügen Sammtkleider, mit weissem, blauem und braunem 
Fuchs besetzt, Damen, so wie Herren trugen grosse, sogenannte 
Bauchmuffe, welche 1 Meter tief, % Meter breit waren, und die sich 
im Gegensätze zur heutigen Mode höchst sonderbar ausnehmen 
würden. 
Die ungarische Garde hatte Dolmans und Pferdedeeken von 
Leoparden, die enganliegenden Pelze waren mit Fuchs besetzt, die 
Generale der Cavallerie hatten Pelze und Kalpak mit Edelmarder 
besetzt, die Grenadiere trugen Bärenmützen, die gesammte Cavallerie 
hatte Pferdedecken, die Husaren auch Pelze und Kalpak von schwarzen 
Lammfellen; dieses gab den Kürschnern jener Zeit dauernde Beschäf 
tigung und so vermehrte sich auch in Wien die Zahl der Kürschner 
bald auf 90, und nebstbei hatten sich auch einzelne Kürschner zu 
Kauhwaaren-Händlern specialisirt, welche die Pelzwaare im Grossen 
von Leipzig, London, Petersburg bezogen; der Umsatz in jener Zeit, 
wo die Preise noch verhältnissmässig gering waren, betrug im jähr 
lichen Durchschnitt 900.000 fl. 
Nach dem Jahre 1820 kam das Pelzwerk aus der Mode und 
überdies kam noch eine Beihe milder Winter; das hatte zur Folge, 
dass das Geschäft eine andere Gestaltung annahm. Ein grosser Th eil 
der Kürschner, die bisher nur Luxus-Pelzwaare verfertigt hatten, 
musste sich auf die Verfertigung einfacher Pelzmützen und minderer 
Pelzkleidungen verlegen, und selbe auf den Jahrmärkten zum Ver 
kaufe ausbieten, nur ein sehr kleiner Theil hatte mit feineren Pelz- 
Gattungen zu thun. 
Die Mode bestand in schmalem Palatin, kleinen Krägen, runden 
Boa’s' und in Muffen grösserer Form. Die Pelzarten waren meistens 
von dunkler und minderer Gattung, selbst Damenpelze wurden nur 
selten mit Zobel oder Marder verbrämt, meistens aber mit Luchs- 
Katzen und amerikanischem Luchs. Die Herren hatten für die Stadt 
Tuchmäntel, deren Krägen mit Astrachan besetzt waren, ebenso 
waren auch die Winterröcke ringsum mit Astrachan verbrämt. Die
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.