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Laxenburg veranstaltet, wobei eine grosse Pracht in Pelzkleidern
entwickelt wurde. Die Schlitten waren mit den schönsten Tiger-,
Löwen-, Bären-, Leoparden-, Panther- und Wolfsfellen ausstaffirt.
Die Damen trügen Sammtkleider, mit weissem, blauem und braunem
Fuchs besetzt, Damen, so wie Herren trugen grosse, sogenannte
Bauchmuffe, welche 1 Meter tief, % Meter breit waren, und die sich
im Gegensätze zur heutigen Mode höchst sonderbar ausnehmen
würden.
Die ungarische Garde hatte Dolmans und Pferdedeeken von
Leoparden, die enganliegenden Pelze waren mit Fuchs besetzt, die
Generale der Cavallerie hatten Pelze und Kalpak mit Edelmarder
besetzt, die Grenadiere trugen Bärenmützen, die gesammte Cavallerie
hatte Pferdedecken, die Husaren auch Pelze und Kalpak von schwarzen
Lammfellen; dieses gab den Kürschnern jener Zeit dauernde Beschäf
tigung und so vermehrte sich auch in Wien die Zahl der Kürschner
bald auf 90, und nebstbei hatten sich auch einzelne Kürschner zu
Kauhwaaren-Händlern specialisirt, welche die Pelzwaare im Grossen
von Leipzig, London, Petersburg bezogen; der Umsatz in jener Zeit,
wo die Preise noch verhältnissmässig gering waren, betrug im jähr
lichen Durchschnitt 900.000 fl.
Nach dem Jahre 1820 kam das Pelzwerk aus der Mode und
überdies kam noch eine Beihe milder Winter; das hatte zur Folge,
dass das Geschäft eine andere Gestaltung annahm. Ein grosser Th eil
der Kürschner, die bisher nur Luxus-Pelzwaare verfertigt hatten,
musste sich auf die Verfertigung einfacher Pelzmützen und minderer
Pelzkleidungen verlegen, und selbe auf den Jahrmärkten zum Ver
kaufe ausbieten, nur ein sehr kleiner Theil hatte mit feineren Pelz-
Gattungen zu thun.
Die Mode bestand in schmalem Palatin, kleinen Krägen, runden
Boa’s' und in Muffen grösserer Form. Die Pelzarten waren meistens
von dunkler und minderer Gattung, selbst Damenpelze wurden nur
selten mit Zobel oder Marder verbrämt, meistens aber mit Luchs-
Katzen und amerikanischem Luchs. Die Herren hatten für die Stadt
Tuchmäntel, deren Krägen mit Astrachan besetzt waren, ebenso
waren auch die Winterröcke ringsum mit Astrachan verbrämt. Die