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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 8 und 9)

 
Fig. 74. Stirnplatte eines Ofens, aus 
der Gußhiitte Geislautern, datiert 
r5x4. Im Besitz des Fürsten von 
Pleß (Schloß Fürstenstein) 
eines spezifischen Ba- 
rock, so wird einem so- 
gleich dieVermittlerrolle 
des Elfenbeins auffallen. 
In den zahllosen Poka- 
len, welche einen zylin- 
drischen geschnitzten El- 
fenbeinkern mit einer sil- 
bervergoldeten Fassung 
zeigen, und die minde- 
stens bis in den Anfang 
des XVII. Jahrhunderts 
zurückgehen (fußend auf 
den Import des Materials 
durch den aufblühenden 
Handel von Holland), 
findet die Goldschmiede- 
kunst des XVII. Jahr- 
bisweilen mit Bewußtsein einen bis zum Ro- 
manischen hinaufgreifenden Archaismus (Leip- 
ziger Kelch von Gottfried Schmidt, 1680). Und 
die paar reinen Renaissancestücke H mit einem 
stark figürlichen Einschlag -, die aus dem Besitz 
des Großherzogs von Hessen ausgestellt sind,_ 
entstammen, mit Ausnahme einer „Giftkanne" mit 
den typischen Rollwerkornamenten des XVI. Jahr- 
hunderts, bereits der ersten Hälfte des XVII. Jahr- 
hunderts, und die Willkommbecher aus dem Ende 
dieses Jahrhunderts halten ebenso streng an dem 
überkommenen reich bewegten Umriß fest. Be- 
sonders typisch erscheint eine große Hamburger 
Platte um 1700, die mit der eigenen schwung- 
vollen Behandlung der ineinandergreifenden Züge 
das spätgotische Element der fischblasenartigen 
Buckelungen rein ins Barocke überträgt; was für 
eines. Beweises bedarf es noch für die innere 
Gleichheit des barocken und des spätgotischen 
Formgefühls! Wendet man sich zu den Anfängen 
 
Fig. 75. Ofenplane mit der Darstellung von Absolons Tod, aus der 
Scbmelzhdtte Audenschmiede bei Weilmilnster (Burg Kreuzenstein)
	        
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