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Full text: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 3)

stellung mit leuchtenden Farben und blendendem Glanz. Da haben wir es 
also nicht mit der Wiederbelebung einer eingeschlafenen, sondern mit den 
Ausläufern einer hochangeschwollenen, verebbenden Flut zu tun. Denn die 
„Feuerkünste" der Töpfer und ihr rascher Siegeslauf begannen in den Acht- 
zigerjahren, als Japan noch Trumpf war. Namentlich seit 1900 sind die öffent- 
lichen Sammlungen und Privathäuser mit Luxuskeramik überschwemmt. 
Es war eine Epidemie, rasch und verheerend, diese Vasomanie. - Massoul 
hat daraus nützliche Lehren gezogen. SeineVasen haben nichts Geckenhaftes, 
 
Kämme aus Horn und aus Perlmutzer von Henri Hamm und Georges Bastard, Paris 
sie sind sogar merkwürdig kraftvoll, beinahe derb in Form und Farbe. Sie 
wirken wie gesundes, starkes Schwarzbrot nach all dem lüstrierten und un- 
lüstrierten Zuckerzeug. Da ist namentlich eine der Vasen ganz einfarbig in 
prachtvollem Türkisblau eine wahre Augenweide, an Altägypüsches er- 
innernd, dagegen andere mit gelblichen und grünlichen Überlaufglasuren 
auf lichtem Grund, wovon Abbildungen natürlich keine Vorstellung geben 
können. Auch hier also Ruhe und eine gar nicht französische Anspruchs- 
losigkeit und Verschwiegenheit. Einzelne Schalen und Vasen mit knallendem 
Kupferglanz wirken daneben wie eine notgedrungene Verbeugung vor der
	        
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