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gebildet. Es ist ein Beweis für die Vielseitigkeit
und Reichhaltigkeit der Modelle in der Fabrik des
Du Pacquier, daß wir jetzt schon über fünf Modelle
von Tintenzeugen allein kennen.
Eine ovale Terrine aus gräflich Pejacsevich-
schen Besitz (Katalog XXIX, 4) mit buntem Barock-
dekor und bemalten Blumenranken in Relief, die
von gegitterten gleichfalls in Relief aufgelegten
Kartuschen ausgehen, besitzt in einem nahezu
identisch dekorierten Exemplar das k. k. Öster-
reichische Museum. Letztere ist, allerdings unzu-
reichend, in Jakob von Falkes Buch (Tafel II unten)
abgebildet.
Frau Selma von Straßer-Feldau besitzt ein
Exemplar des öfter vorkommenden Modells einer
Wochenterrine auf drei Fratzenköpfen (Katalog
XIII, 28). Den Deckel umzieht eine Darstellung,
, Häusergruppen in Schwarzlotmalerei. Die Laibung
Ausstellung in Budapest, Unbe- _ _ _ _ _
man. Wmm Gemmuppe, um umzieht oben ein einfacher eisenroter Barockfries,
1750- I'm" 311"" W" Straße" darunter sind in Schwarzlotpastorale Szenen gemalt.
mdauuismxll") Die Terrine stammt aus der 1906 in Köln ver-
auktionierten Sammlung Fischer in Dresden. - Zwei Schokoladetassen ohne
Henkel, gleich dekoriert in goldgeböhter Schwarzlotmalerei gehören wiederum
der Gräfin Andrassy (Katalog III, I3). In der Mitte der Untertasse steht ein
Allianzwappen, umgeben von zwei Figuralen, reich mit I-Iäusergruppen etc.
ausgestatteten Landschaften, in zwei Kompartimenten. Die Obertasse um-
zieht ein ähnlicher Landschaftsfries. - Von hervorragender Qualität sind
zweiWiener Deckelvasen aus derselben
Sammlung (Katalog III, 10). Mit erle-
senem Geschmack sind in Gold auf
unterglasurblauem Grund Chinoiserien
gemalt, in ähnlich freier phantastischer
Weise, wie sie Herold in Meißen liebte.
Große hohe Blüten und Bäume über-
ragen geschwungene Bambusbrücken
und Figuren, einzeln und in Gruppen.
Den Deckelgriff bilden mit überglasur-
blauer Farbe bemalte Porzellanblumen
an Bronzestengeln. Die Goldmalerei in
zwei Nuancen ist reich und geschmack-
voll radiert. Nach der Form sind die
beiden Vasen um i77o bis 1775 ent-
standen und die Bemalung wird wohl
_ _ _ _ Ausstellung in Budapest, Unbernalte Wiener Genre-
einer der um diese Zeit nachweisbaren gruppe.umx75o,FrauS.v.Straßer-Feldau(K.XII,3)