weit dies schon gelungen ist. Jedenfalls erhält man schon heute ein weitaus
klareres Bild von der Verbreitung romanischer Kunst, von den verschiedenen
über Süddeutschland und das luxemburgische Böhmen eindringenden
gotischen Einflüssen. Man ahnt die Gründe der geringen Entwicklung der
Renaissance auch in weiteren Gebieten Österreichs, das nicht nur durch
Türkengefahr behindert war, sondern wohl auch innerlich weniger Be-
ziehun gen zu dieser Kunstrichtung hatte.
Wir sehen dagegen, wie die Barocke,
die eigentlich seit der Spätgotik in ihrem
innersten Wesen da war und nie ver-
loren gegangen ist, auch in kleineren
Landstädten nicht nur einen Abglanz
großer Entwicklung bietet, sondern
originelle Werke und originelle Meister
zu schaffen versteht. Andrerseits sieht
man auch wieder die ausstrahlende
Kraft großer Kunstzentren in merk-
würdigen Wandlungen und Verein-
fachung zurückgeworfen.
Doch hierauf kann in diesem Zu-
sammenhang wohl nicht des näheren
eingegangen werden. Aus der reichen
Fülle des Gebotenen kann hier kaum
ein einzelnes Gebiet des Kunstschaffens
näher ins Auge gefaßt werden; es ist
aber gerade in dieser Zeitschrift ver-
lockend, jene Werke mehr herauszu-
heben, die sich auf das Kunstgewerbe
beziehen. Denn auch hievon ist sehr
viel vorhanden. Es kommen naturgemäß
sowohl Werke vor, die an Ort und
Stelle oder in näherer Umgebung ge-
schaffen wurden, wie auch solche, die
Stuhl im dritten Filrstenzimmer des Stiftes Gött- von fernher eingeführt, entweder als
wexg (Aus der „Österreichischen Kunsttopo- _ .
wphiw Band 1) Zeugen großer geschichtlicher Zu-
sammenhänge oder mehr zufällig, sich
hier eingefunden haben. - An Werken des früheren Mittelalters ist begreif-
licherweise besonders die Kirche und die Kunstkammer des Stiftes Göttweig
reich; die Kurva eines Elfenbeinpastorals stammt noch aus dem Ende des
XI. Jahrhunderts und Endet zu Vergleichendes bis nach Oberitalien hinein.
Es wären dann etwa eine eucharistische Taube in vergoldetem Kupfer aus
dem XII. Jahrhundert, ähnlich einem Ziborium im Domschatz zu Salzburg,
hervorzuheben oder ein bronzener Leuchterfuß in Drachenform aus dem
XIII. Jahrhundert. Auch bemerkenswerte alte Kaseln sind hier vorhanden.
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