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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 4)

weit dies schon gelungen ist. Jedenfalls erhält man schon heute ein weitaus 
klareres Bild von der Verbreitung romanischer Kunst, von den verschiedenen 
über Süddeutschland und das luxemburgische Böhmen eindringenden 
gotischen Einflüssen. Man ahnt die Gründe der geringen Entwicklung der 
Renaissance auch in weiteren Gebieten Österreichs, das nicht nur durch 
Türkengefahr behindert war, sondern wohl auch innerlich weniger Be- 
ziehun gen zu dieser Kunstrichtung hatte. 
Wir sehen dagegen, wie die Barocke, 
die eigentlich seit der Spätgotik in ihrem 
innersten Wesen da war und nie ver- 
loren gegangen ist, auch in kleineren 
Landstädten nicht nur einen Abglanz 
großer Entwicklung bietet, sondern 
originelle Werke und originelle Meister 
zu schaffen versteht. Andrerseits sieht 
man auch wieder die ausstrahlende 
Kraft großer Kunstzentren in merk- 
würdigen Wandlungen und Verein- 
fachung zurückgeworfen. 
Doch hierauf kann in diesem Zu- 
sammenhang wohl nicht des näheren 
eingegangen werden. Aus der reichen 
Fülle des Gebotenen kann hier kaum 
ein einzelnes Gebiet des Kunstschaffens 
näher ins Auge gefaßt werden; es ist 
aber gerade in dieser Zeitschrift ver- 
lockend, jene Werke mehr herauszu- 
heben, die sich auf das Kunstgewerbe 
beziehen. Denn auch hievon ist sehr 
viel vorhanden. Es kommen naturgemäß 
sowohl Werke vor, die an Ort und 
Stelle oder in näherer Umgebung ge- 
schaffen wurden, wie auch solche, die 
Stuhl im dritten Filrstenzimmer des Stiftes Gött- von fernher eingeführt, entweder als 
wexg (Aus der „Österreichischen Kunsttopo- _ . 
wphiw Band 1) Zeugen großer geschichtlicher Zu- 
sammenhänge oder mehr zufällig, sich 
hier eingefunden haben. - An Werken des früheren Mittelalters ist begreif- 
licherweise besonders die Kirche und die Kunstkammer des Stiftes Göttweig 
reich; die Kurva eines Elfenbeinpastorals stammt noch aus dem Ende des 
XI. Jahrhunderts und Endet zu Vergleichendes bis nach Oberitalien hinein. 
Es wären dann etwa eine eucharistische Taube in vergoldetem Kupfer aus 
dem XII. Jahrhundert, ähnlich einem Ziborium im Domschatz zu Salzburg, 
hervorzuheben oder ein bronzener Leuchterfuß in Drachenform aus dem 
XIII. Jahrhundert. Auch bemerkenswerte alte Kaseln sind hier vorhanden. 
 
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