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mit Kartuschen- und Rankenwerk, während der sogenannte Besselsche Ornat
die wuchtigen Formen österreichischer Spätbarock zeigt. Auch prachtvolle
Spitzen sind hier an Alben des XVIII. Jahrhunderts erhalten.
Wie man sieht, ist also eine große Anzahl interessanter kunstgewerb-
licher Erzeugnisse vorhanden, die sowohl die Entwicklung der Gegend selbst
als die Zusammenhänge mit außen vor Augen führen können. Es ist jedenfalls
sehr verdienstlich, daß auch diese Arbeiten, die vielleicht zunächst geringer
erscheinen, eingehendere Berücksichtigung gefunden haben. Es wäre wohl
ungerecht zu sagen, daß dies bei den Topographien des Deutschen Reiches
etwa nicht der Fall ist; aber doch konnte hier in mancher Beziehung
vielleicht mehr geboten werden als sonst im Durchschnitt. Dennoch dürfen
wir vielleicht den Wunsch äußern, daß gerade die kunstgewerblichen Auf-
nahmen und Beschreibungen in den weiteren Teilen noch eine Bereicherung
und innere Ausgestaltung erfahren. Es wäre zum Beispiel gewiß sehr gut,
wenn auch eine kunstgewerbliche Übersicht vorausgeschickt würde, ja sogar
ein Überblick über die Volkskunst wäre nicht uninteressant; die eigentliche
Volkskunst ist nur ganz nebenbei gestreift. Aber vielleicht sind wir noch
nicht so weit, auf diesen Gebieten Übersichten zu geben.
Jedenfalls sollte man den Versuch, bei den Aufnahmen kunstgewerblicher
und ähnlicher Objekte ebenso streng vorzugehen wie bei derAufnahme großer
Kunstwerke, noch möglichst ausgestalten. Zum Beispiel sollte bei Gold-
schmiedewerken immer das Vorhandensein, oder auch das Fehlen von Marken
angemerkt werden und es sollten die
vorhandenen unbekarmten Marken
durchgängig abgebildet sein; bei
Stickereien etwa sollte immer die
Technik genannt und wenn nötig
beschrieben sein. „I-Iandgestickter
Gobelin" sollte vielleicht besser
nicht gesagt werden, um so weniger
dort, wo es sich anscheinend um
eine typische Art österreichischer
Barockstickereien handelt (Fig. 376).
Manche Abbildungen (gerade kunst-
gewerblicher Gegenstände) sind
auch wohl ungenügend und leiten so
geradezu auf falsche Fährte; man
würde den Kasten in der Prälatur
zu Göttweig (Figur 368) nach der
Abbildung gewiß nicht für richtig
datiert halten, ebensowenig den im
Schlosse zu Idolsberg (Fig. Ioo). Die
Spitze an der Alba zu Göttweig (Fig.
_ _ . Min-a im Stift Göttweig
3 54) ist nach derAbbildung jedenfalls (Aus der "Österreichischen Kunsttopographie", Band 1)