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garten des Bürgers die einfachen Grundzüge des
geometrischen Gartens noch in einer Zeit bewahrt,
wo der Park schon lange dem Landschaftsgärtner
ausgeliefert war. Der intime Reiz der Bieder-
meier-Gärten mit den geraden Wegen, den Lust-
häuschen als Points de vue, den Laubengängen
und Fliederhecken, den mit Bux eingefaßten
Rasenflächen und den regelmäßig verteilten Bü-
schen, blieb bis in die Mitte des XIX. Jahrhunderts
unberührt.
Ja, es gibt heute noch in kleinen Städtchen,
in Vororten von großen Städten bürgerliche
Gärten, die im Sinne jener älteren Zeit weiter
gepflegt werden. Dagegen hat das fälschlich so
genannte „englische" Prinzip des Landschafts-
gartens in allen städtischen Anlagen des XIX. Jahr-
hunderts, in den sogenannten Cottagegärten bei
den städtischen Familienhäusern und in ländlichen
Bezirken ganz schreckliche Folgen gezeitigt.
Leider hat die
Gartenliteratur
aus dem Be-
Deckelvase mitdurchbrochenenGit- ginn des
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Rezepte gege-
ben und Formeln aufgestellt, die ge-
dankenlos weiterhin angewendet wurden.
Der Architekt hat sich gänzlich zurückge-
zogen und hat den Garten dem künst-
lerisch vollständig unvorbereiteten Gärt-
ner überlassen. _
Seine Schlangenlinien in den Wegen
und Beeten, seine willkürlichen Boden-
bewegungen und Imitiationen großer na-
türlicher Vorgänge im kleinsten Format
haben nicht nur jedes Verständnis für
einen Zusammenhang zwischen Haus und
Garten vernichtet, sie haben auch das
Gefühl für die Schönheit einfacher und
sachlich wie künstlerisch richtiger Gar-
tenbildung zerstört.
Wie tief gesunken die gärtnerische
Gestaltungsfähigkeit ist, lehrt ein Spazier-
__ _ __ _ Buntbernalze durchbrochen: Laterne (Aus dem
gang durch offentliche Stadtgarten, die "wmm Pmmanwmv.)