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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 5)

für die Einflüsse von Meißen und Sevres 
(Anstellung zahlreicher Meißner Maler, 
Beschaffung von Sevres-Porzellan) ge- 
geben, so erfahren wir jetzt, wie Grassi 
von seiner italienischen Reise 1792 ge- 
wissermaßen die gesamten Grundlagen 
für den neuen Stil mitbringt: die Publi- 
kation über Herkulanum, Stiche von 
PiranesLVolpato, Aufnahmen derWand- 
dekorationen der Titus-Thermen und 
so weiter. So werden überall bisher 
schwankende Begriffe auf festen Boden 
gestellt. 
Viel Unbekanntes fördert das Ka- 
pitel über die Plastik zutage. Sie wird 
erst in der Staatsanstalt in größerem 
Umfang gepflegt und schließt sich eben- 
falls wie das gleichzeitige Geschirr zu- 
nächst an Meißen an. Braun weist schon 
aus der frühesten kaiserlichen Zeit der 
Manufaktur verschiedene größere Fol- 
gen von Figuren nach: einen großen 
Tafelaufsatz mit einer Parforcejagd im Besitz des Fürsten Franz Josef 
Auersperg im Schlosse Slatinan in Böhmen mit zahl- 
reichen ausgezeichnet modellierten Gruppen und 
Figuren, eine Serie von Callot-Figuren nach dem 
„Calotto resuscitato", zwei Reihen italienischer Ko- 
mödianten, Soldaten, Tiere und so weiter. Sehr auf- 
fällig ist es, daß die glasierten Figuren des noch in 
den Vierzigerjahren entstandenen Jagdaufsatzes un- 
bemalt geblieben sind. 
Unter den von 1755 bis 1770 geschaffenen Figuren 
scheidet Braun zwei Hauptgruppen, von denen Bei- 
spiele auf dem Tafelaufsatz des Stiftes Zwettl (1767) 
vereinigt sind: Figuren feineren und derberen Schlages 
von echt wienerischem Gepräge, ohne die Urheber 
nennen zu können, dagegen weist er eine größere 
Anzahl von Gruppen und Figuren, deren Entstehung 
er in die Jahre 1778 bis 1780 setzt, Grassi, einem 
Schüler W. Beyers zu. Die auffällige Verwandtschaft 
derselben mit den bekannten, Beyer zugeschriebenen 
Ludwigsburger Musikanten und Bacchanten gibt 
dieser Annahme den höchsten Grad von Wahr- 
 
Biskuixbüste Kaiser josefs II. von Grassi (Aus 
dem „Wiener Porzellanwerk") 
 
Buntbemalle Figur (Aus _ _ _ _ _ , 
dem „Wiener Porzellanwerk") scheinlichkeit und kettet andrerseits die Ludwlgsburger
	        
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