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Im östlichen Asien sind noch heute Anlagen erhalten, die solches
Können vorführen. Die Paläste und Tempelanlagen Chinas und besonders
jene Japans sind oft mit vollendetem Geschmack in eine landschaftlich groß-
artige Natur gestellt. In trefflicher Beherrschung aller natürlichen Hilfsmittel
werden durch Straßen und Brückenbauten, Alleen und Treppenanlagen die
vorbereitenden Elemente weit ins Land hinaus geschoben und innerhalb von
Umschließungen vereinen sich die strenge Gartenkunst und monumentale
Baukunst zu einem künstlerischen Ganzen von hoher Vollendung. Mannig-
faltige Blumenfeste kennzeichnen heute noch in Japan die hohe symbolische
D" Jiuclmiinmlihe am".
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Der „Kielmännische" Garten bei Wien nach Hogenberg
Bedeutung, welche einst große Naturliebe den Pflanzen geben konnte und
welche im heidnischen Kultus so oft eine bedeutende Rolle spielte.
Die Gartenkunst der östlichen Völker des hohen Altertums hat ihren
Weg über Griechenland nach Rom gefunden. Mit der geistigen Kultur der
klassischen Zeit war auch die Gartenliebe verbunden.
In den hofartigen Bildungen des griechischen und römischen Wohn-
hauses fand sie sogar eine intime Pflege, die einen steigenden Wert erhielt,
je mehr der Lebensluxus an Raffinement gewann.
Schließlich hat die römische Kaiserzeit gewisse Ausschweifungen auch
in der Gartenkunst gezeitigt und wenn uns wohl darüber keine Denkmäler