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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 6 und 7)

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Zeit wurde dieser traditio- 
nelle Schnörkel naturalistisch 
aufgefaßt und mit dem ähn- 
lich geformten Glückspilz in 
Verbindung gebracht. Auf 
einer Stickerei des XVII. 
Jahrhunderts (Abb. 6) sehen 
wir den Stein am Boden, 
die Wolken am Mond und 
den Pilz mit dem gleichen 
Schnörkel dargestellt. Für 
alle Stein- und Wolkendar- 
Stellungen blieb bis zur mo- 
 
Abb. 2x. Protohistorische Grabkammer mit Steinsarkophag. Provinz 
Yamato. (Aus Gowland, The Dolmens of Japan) defnen Zeit die ursprüng- 
liche mykenische Ausfüh- 
rung einzig und allein beibehalten. - Diese gebuchtete Wolkenornamentik 
beeinfiußte alle Verzierungen (Abb. 4 d, oben). In späteren Jahrhunderten kam 
sie nach Japan und verdrängte dort alle bisherigen, aus Kreis und Linie 
bestehenden Ornamente; ähnlich wie sie in ihrer Weiterentwicklung in 
Europa als Rokokoschnörkel die konstruktiven Renaissancemotive auf- 
gelöst hat. 
Die Technik der Metalldrahteinlagen bedingte die Form der Spirale, 
während das Bedürfnis nach Flächenfüllung das Überziehen des undekorier- 
ten Metallgrunds mit zahllosen nebeneinander gesetzten Spiralen bewirkte. 
Das Muster hebt sich gleichsam von einem Spiralenuntergrund ab oder 
bildet selbst das Muster (Abb. 4). Als anstatt der Metalleinlagen durch Relief 
oder Gravüren eine ähnliche Wirkung erzielt werden sollte, verlangte die 
neue Technik eine leichter auszuführende eckige Ausgestaltung, so daß eine 
Art Mäandermuster (b, c) entstand. Das Mäanderband kam erst in der 
Han-Zeit unter griechisch-baktrischem Einfluß auf. 
Suchen wir andere Beweise für die Beziehungen mit dem mykenischen 
Kulturkreise, so finden sich Ähnlichkeiten in dem geraden zweischneidigen 
Schwert und der „weithin schattenden Lanze" sowie in der Schleuder und 
dem Schilde; eine Bewaffnung, die im vollsten Gegensatz zu der später 
aufkommenden malai- 
isch-japanischen steht. 
Auch die Kriegs- 
taktik zeigt Ähnlich- 
keiten mit der im Abb. 2:. Einschneidige, gerade Eisenschwener mit metallbelegtem Holzgrif! 
yä, _ und Scheide, Stichblatz aus vergoldetem Kupfer aus protohistorischen 
esten und merk Steingräbern. (Aus Gowland, The Dolmiens ofjapan) 
 
würdige Unterschiede 
gegenüber der späteren japanischen. Wie bei den alten Germanen war in 
Japan der Einzelkampf vor der zuschauenden Schlachtfront üblich. Die tapfer- 
sten Ritter traten einzeln vor, nannten ihre Namen und Titel und riefen den
	        
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