Ohrringen aus Kupfer und Gold, sowie das Auflegen von dünn gehämmerten
und gravierten Goldplättchen weisen ebenfalls auf Sitten und Arbeiten des
fernen Westens hin (Abb. I9).
Dazu kommt, daß jene eigenartig geformten Steinornamente, Magatama,
für die ich bisher keine Ähnlichkeit in der Welt gefunden habe, zum Teil
aus Steinen hergestellt sind, die importiert sein müssen, da sie in Japan nicht
vorkommen.
Schließlich möchte ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen,
daß nach der alten Literatur schon sehr früh komische Tanzmasken ver-
wendet wurden.
Viele besonders eigentümliche Dämonenmasken zeigen unverkennbar
das griechische Vorbild des Löwenkopfes. Bei ihnen ist es ziemlich wahr-
scheinlich, daß die Formen erst mit dem Buddhismus aus Indien eingeführt
sind. Die ältesten in Japan erhaltenen Masken sollen aus dem VII. Jahr-
hundert stammen, doch zeigen sie einige Eigentümlichkeiten, die wir in der
buddhistischen Kunst nicht finden. Allerdings wäre es möglich, daß auch
in China Masken existiert haben, die später völlig verloren sind. Wahrschein-
licher erscheint es mir aber, daß die einwandernden Japaner schon Masken
mitgebracht oder sie mit den Glasperlen und Goldarbeiten zugleich ein-
gehandelt haben. Die große unjapanische Nase, der Höcker auf der Stirn,
die großen, gerade stehenden, tiefliegenden Augen und der offene Mund
erinnern so lebendig an griechische und römische Masken, daß ein gemein-
sames Ursprungsland angenommen werden muß (Abb. 20).
In Griechenlandwurde erst imVII.JahrhundertvorChristi, mit demTrauer-
spiel zugleich, die ernste Maske geschaffen, während vorher für die Diony-
sus-Feste und die Komödien nur die komische üblich war. Für die alten
japanischen Tänze und speziell für den ersten literarisch festgelegten Tanz
der Uzume aus mythischer Götterzeit ist eine komische Ausführung erwähnt.
Der Einf-luß dürfte daher aus einer Zeit stammen, in der die ernste Maske
noch nicht erfunden war. Merkwürdig ist, daß in Rom zur Darstellung von
Narren am Mundwinkel rosettenförmige Aufsätze angebracht wurden, die
in ganz ähnlicher Weise sich auch an japanischen Masken finden.
Der griechische Einfiuß auf die sonst unkultivierten Malaien müßte
also nach den Masken vor dem V. Jahrhundert vor Christi und nach den Ton-
gefäßen nach dem VIII. Jahrhundert etwa stattgefunden haben.
Auf Grund dieser Untersuchungen glaube ich, daß das eingewanderte
Malaienvolk entweder aus einer Kolonie des zyprischen Kulturkreises, der viel-
leicht bis nach Indien mit seinen Ausläufern reichte, stammte, oder daß höher-
stehende Führer, vielleicht Zyprer oder Ägäer, zu den unkultivierten östlichen
Völkern verschlagen wurden und an der Spitze von unzivilisierten Malaien-
horden die kühne Erobererfahrt auf die japanischen Inseln ausführten.
In diesem Zusammenhang können wir auch vermuten, daß die ver-
schiedenen Parallelen zwischen einzelnen mythologischen Erzählungen in
einem gewissen Zusammenhang stehen. Zwar sind Sagen weit gewandert,